Leasing: Negativzinsen müssen weitergegeben werden

Gute Nachrichten für Personen, die einen Leasingvertrag abgeschlossen haben. Ähnlich wie bei Kreditverträgen kann es sein, dass auch Leasinganbieter zu viel berechnete Raten an die Kunden zurückzahlen müssen. Ein entsprechendes Urteil des Obersten Gerichtshofs (OGH), wonach Negativzinsen an die Kunden weitergegeben werden müssen, kommt laut Experten auch in diesen Fällen zur Anwendung.

Konsumenten, die ihr Auto oder ihr Motorrad über einen Leasingvertag finanzieren, könnten bald Geld zurückbekommen. Das berichtet Ö1 mit Verweis auf den Verein für Konsumenteninformation (VKI) und den Verband österreichischer Leasing-Gesellschaften (VÖL). Auch Vertreter der Banken haben mittlerweile eingeräumt, dass manchen Leasing-Kunden in den vergangenen Jahren zu viel verrechnet worden ist. In Frage kommende Verträge werden nun überprüft.

Manche Anbieter haben seit 2015 zu viel verrechnet

Jedes dritte neu zugelassene Auto wird in Österreich über Leasing finanziert. Meist seien das Verträge mit variablen Zinssätzen, die an den Euribor-Zins gekoppelt sind, so Michael Steiner, Präsident des VÖL gegenüber Ö1. Rutscht der Euribor ins Minus werden Negativzinsen fällig. Diese müsse ein Leasinganbieter, etwa eine Bank, bei der Berechnung der monatlich fälligen Rate berücksichtigen, so Steiner. Mancher Anbieter hätten dies in den vergangenen zwei Jahren unterlassen.

Das OGH-Urteil, wonach Negativzinsen bei Kreditverträgen zurückgezahlt werden müssen, sei auch auf Leasingverträge anwendbar, so Steiner. Daher würden die Gesellschaften nun an der Umsetzung des Urteils arbeiten. Betroffene Kunden würden demnächst informiert, die Zinsen würden gutgeschrieben, verspricht Steiner.

Erste-Bank, Sparkassen und Raiffeisen prüfen

Der drei Monats-Euribor sei seit März 2015 negativ, meint VKI-Juristin Beate Gelbmann. Sollte also die Leasingrate seit 2015 gleich geblieben sein, obwohl ein variabler Zinssatz vereinbart worden ist, wäre dies ein Hinweis darauf, dass der Vertrag betroffen ist, so die Expertin.

Sowohl die Erste-Bank als auch Sparkassen-Leasing und Raiffeisen-Leasing haben gegenüber Ö1 bestätigt, dass die Verträge derzeit geprüft würden. Bereits bis Ende des Jahres sollen zu viel einbehaltene Zinsen den Kunden gutgeschrieben werden.

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