Greenpeace: 25 Millionen Becher Joghurt landen im Müll

Laut Greenpeace werden in Österreich jährlich 600 Millionen Joghurtbecher gekauft. 25 Millionen davon landen im Müll, obwohl das Joghurt oft noch genießbar wäre. Einer der Hauptgründe sei, dass das überschrittene Mindesthaltbarkeitsdatum oft mit einem Wegwerfdatum verwechselt werde. Unter dem Motto: „Rettet das Joghurt“ lädt Greenpeace zur großen Verkostung.

In Österreich gehen jährlich 600 Millionen Joghurtbecher über die Ladentische. 25 Millionen Becher landen ungeöffnet im Müll, obwohl der Inhalt oft noch genießbar wäre. Dies habe die Umweltorganisation Greenpeace nach eigenen Angaben auf Basis öffentlicher Verbrauchszahlen errechnet. Einer der Hauptgründe sei, dass das überschrittene Mindesthaltbarkeitsdatum vom Konsumenten häufig mit einem Wegwerfdatum beziehungsweise mit einem Verfallsdatum verwechselt werde.

Greenpeace lädt Passanten zum Kosten ein

Aus diesem Grund verkostet Greenpeace unter dem Motto „Rettet das Joghurt“ seit heute Früh unterschiedliche Joghurtsorten auf der Mariahilfer Straße in Wien. Dabei sollen die Passanten erraten, ob das Mindesthaltbarkeitsdatum bereits überschritten wurde, oder ob das Joghurt frisch aus dem Supermarktregal stammt. Nach dem derzeitigen Verkostungs-Stand hätten mehr als die Hälfte der Befragten nicht erkannt, welches Joghurt das Mindesthaltbarkeitsdatum bereits überschritten habe und welches nicht, so Greenpeace.

Greenpeace: Joghurtverkostung Mariahilferstraße

Greenpeace / Mitja Kobal

Genießbar oder nicht? Passanten sollen Joghurt verkosten.

„Mit der Aktion wolle man zeigen, dass Lebensmittel, auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch gut und genießbar seien Bei richtiger Lagerung könne ein Joghurt sogar mehrere Monate nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch gegessen werden, meint Nunu Kaller, Konsumentensprecherin bei Greenpeace-Österreich. Das habe auch der Langzeittest von Greenpeace bestätigt, so Kaller. Sechs Monate nach Überschreiten des Mindesthaltbarkeitsdatums sei das getestete Naturjoghurt weiterhin mikrobiologisch unbedenklich und somit verzehrbar gewesen. Trotzdem würden Millionen Becher Joghurt ungeöffnet weggeworfen.

Greenpeace fordert einheitliche Vorgaben

Um dieser Situation entgegenzuwirken, brauche es Maßnahmen von mehreren Seiten, so Greenpeace. Ein Beispiel dafür seien die Lagertests. Diese würden von den Lebensmittelherstellern für die Abschätzung der Mindesthaltbarkeit ihrer Produkte durchgeführt. Hier gebe es bislang kein einheitliches Vorgehen. Während manche Hersteller die Haltbarkeit unter den empfohlenen Lagerbedingungen überprüfen würden, berücksichtigen andere Produzenten auch Extremsituationen wie eine unsachgemäße Lagerung bei Raumtemperatur. Greenpeace fordert daher von der Politik und der Industrie einheitliche, realistische Lagertests.

Auch Konsumentinnen und Konsumenten könnten der Lebensmittelverschwendung entgegenwirken, so Kaller. Die Konsumentenschützerin empfiehlt, auf die eigenen Sinne zu vertrauen, amstatt auf das Mindesthaltbarkeitsdatum zu achten. Dieses sei schließlich kein Verfallsdatum, sondern lediglich eine Herstellergarantie, so Kaller.

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