Fipronil: Rupprechter für effizienteres Warnsystem

Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) hat beim EU-Agrarministertreffen in Estland zum Fipronil-Skandal eine Verbesserung des EU-Schnellwarnsystems gefordert. Neben einer lückenlose Aufklärung ist er „dafür, dass man einmal nachdenken muss, was die Ursache dieses Phänomens ist“, so der Minister mit Verweis auf Massentierhaltung und den daraus resultierenden Preisdruck.

Kriminelle Machenschaften

Beim ersten Treffen in der estnischen Hauptstadt Tallinn wurden die Landwirtschaftsminister vom litauischen EU-Kommissar für Gesundheit und Ernährungssicherheit Vytenis Andriukaitis über die aktuelle Lage informiert. Auch die hauptbetroffenen EU-Mitgliedsstaaten Deutschland, Belgien und den Niederlanden erstatteten Bericht. Es habe sich gezeigt, dass kriminelle Machenschaften begangen worden seien, die jeweiligen Staatsanwaltschaften seien auch entsprechend eingeschaltet worden, so Landwirtschaftsminister Rupprechter, der neben einer lückenlosen Aufklärung harte Maßnahmen gegen die Verursacher fordert.

Ein Labormitarbeiter schlägt ein Ei auf

APA/dpa/Marcel Kusch

Millionen Eier sind mit dem giftigen Insektizid Fipronil belastet

Er unterstütze auch die Forderungen des deutschen Landwirtschaftsministers Christian Schmidt (CSU). Schmidt hatte bei den europäischen Spitzengesprächen zum Eier-Skandal einen besseren Informationsaustausch gefordert.

In den Niederlanden waren Behörden schon 2016 informiert worden, dass Fipronil illegal in Ställen eingesetzt werde. Nachdem in belgischen Eiern Fipronil nachgewiesen wurde, dauerte es mehr als zwei Wochen, bis am über das EU-Schnellwarnsystem RASFF auch die anderen Mitgliedstaaten informiert wurden.

Schnellwarnsysthem muss verbessert werden

Als Konsequenz habe EU-Kommissar Andriukaitis nun die Gesundheitsminister zu einem High-Level-Treffen nach Brüssel eingeladen, um dort zu erörtern, wie das Schnellwarnsystem verbessert werden könne, so Rupprechter. Der Minister fordert aber auch Konsequenzen, die über den Fipronil-Skandal hinausgehen. Er sei dafür, „dass man einmal nachdenken muss, was die Ursache dieses Phänomens ist“, so Rupprechter mit Verweis auf Skandale rund um mit Dioxin belastete Lebensmittel in den vergangenen Jahren.

„Es ist auch ein Phänomen der Massentierhaltung und ich habe klar gesagt, dass man über diese intensiven Haltungssysteme nachdenken muss, die offensichtlich zu einem Kostendruck führen“, sagte der Landwirtschafsminister. Das würde dazu verlocken, derartige kriminelle Handlungsweisen zu setzen wie es jetzt erneut geschehen ist.

05.09.17 Fipronil EU-Ministertreffen Warnsysthem

dpa/Carmen Jaspersen

Landwirtschaftsminister Rupprechter hinterfragt die Massentierhaltung

Er habe sich dafür ausfgesprochen, dass man die Kennzeichnung der Herkunft von Eiern auch bei verarbeiteten Produkten verbessern müsse, so Rupprechter: „Es gibt das gute Beispiel der Fleischkennzeichnung, wo die Rückverfolgung inzwischen lückenlos möglich ist und die Herkunft so klar nachvollziehbar ist.“ Dies solle im Rahmen einer EU-weiten Regelung auch bei Verarbeitungsprodukten mit einem hohen Ei-Anteil entsprechend sichergestellt werden.

Greenpeace begrüßt die Forderungen

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace begrüßt die österreichische Initiative für eine EU-weite Kennzeichnung zur Herkunft von verarbeiteten Eiern. Es sei erfreulich, dass sich sowohl Gesundheitsministerin Rendi-Wagner als auch Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter für eine solche Kennzeichnung einsetzen, meint Greenpeace-Landwirtschaftssprecher Sebastian Theissing-Mattei. Es sei allerdings wichtig, dass wie bei Frischeiern auch die Haltungsform erkenntlich sei. Nur so könne verhindert werden, dass Konsumentinnen und Konsumenten unwissentlich Käfigeier mitkaufen.

Die Notwendigkeit einer EU-weiten Kennzeichnung von verarbeiteten Eiern sei eine wichtige Lehre aus dem Fipronil-Skandal. Es gelte nun die Intensivtierhaltung generell zu hinterfragen „wie das der Landwirtschaftsminister selbst offenbar jetzt tut“, so Theissing-Mattei, bezugnehmend auf die Aussagen des Ministers. Vom Fipronil-Skandal waren vor allem sehr große Betriebe mit mehr als 15.000 Hühnern betroffen.

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