Onlineüberweisung künftig in Sekundenschnelle

Was jetzt bis zu einen Tag dauert, soll ab Anfang nächsten Jahres auch in Sekunden möglich sein: Onlineüberweisungen so schnell wie ein E-Mail. Dafür hat die Europäische Zentralbank gemeinsam mit Großbanken ein Regelwerk geschaffen, das im November in Kraft tritt und sogenannte Instant Payments („Echtzeitzahlungen“), europaweit möglich machen soll.

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Bei Instant Payments sollen Onlinezahlungen, innerhalb weniger Sekunden durchgeführt werden und rund um die Uhr, sieben Tage die Woche zur Verfügung stehen. In der Startphase sollen sie auf 15.000 Euro begrenzt sein. Es sei eine neue, zusätzliche Zahlungsvariante, die ab Ende dieses Jahres auch von österreichischen Banken angeboten werde, so Franz Rudorfer, Geschäftsführer in der Bundessparte Bank und Versicherung der Wirtschaftskammer Österreich.

Konkurrenz für Paypal und Co.

Damit bekommen Onlinebezahldienste wie Paypal, eps-Überweisung oder SOFORT-Überweisung, mit denen man unter anderen bisher Geldtransfers im Internet schnell abwickeln konnte, Konkurrenz. Denn bei jetzt gängigen Onlinezahlungsvarianten erhält der Empfänger zunächst lediglich eine Zahlungsgarantie. Bis das Geld tatsächlich auf dem Konto gutgeschrieben wird, dauert es derzeit mindestens einen Bankarbeitstag. Bei Echtzeitüberweisungen ist das nicht nötig, da der Transfer innerhalb weniger Sekunden abgeschlossen ist.

„Dieses europäische Projekt der Echtzeitüberweisung wurde auch deswegen von der europäischen Politik sehr stark betrieben, um hier auch den nicht im europäischen Bereich liegenden Anbietern etwas entgegenzuhalten und eine europäische Lösung für schnelles Zahlen anzubieten“, so Rudorfer.

Euroscheine und eine Bankkarte

APA/HELMUT FOHRINGER

Sekundenschnelle Onlineüberweisungen sollen bald möglich sein

Kosten für Kunden noch offen

Für die Abwicklung solcher Echtzeitüberweisungen müsse in ganz Europa eine geeignete Infrastruktur geschaffen werden, die es möglich macht, Geld sekundenschnell und sicher zu transferieren, so Rudorfer. Dafür muss etwa die Überprüfung der Überweisungsdaten, das sogenannte Clearing, für das die Banken bei Onlinetransfers gegenwärtig noch einen Bankarbeitstag Zeit haben, in Zukunft im Sekundentakt möglich sein.

„Mit neuen Systemen sind beträchtliche Kosten verbunden, wir reden hier über sehr viel IT. Diese Kosten werden sich nicht in Luft auflösen“, so Rudorfer. Außerdem hänge es davon ab, wieviele Menschen diese Bezahlmöglichkeit nutzen würden und wie sich die Kosten des Aufbaus aufteilen würden, so der Branchenvertreter. Wieviel die neue Bezahlmöglichkeit Kunden kosten wird, ist also noch offen.

Flächendeckende Verfügbarkeit wird noch dauern

Für den Konsumenten wird so ein Bezahlsystem erst nützlich sein, wenn möglichst viele Institute mitmachen. Doch jede Bank kann derzeit selbst entscheiden, ob sie den Dienst anbieten will. Bis das System flächendeckend verfügbar sein wird kann es daher noch etwas dauern. Das jetzige Rahmenwerk auf europäischer Ebene ist erst der Anfang. Rudofer geht davon aus, dass in Österreich mit Jahresende erst einige wenige Banken das Service anbieten werden. Danach solle das Netz in Europa und Österreich schrittweise ausgebaut werden.

Dass damit bald wirklich jede Onlineüberweisung nicht wie bisher einen Bankarbeitstag dauert, sondern so schnell wie eine Barzahlung erfolgt, bleibe aber noch Zukunftsmusik, so der Branchenvertreter. "Es ist ein optionales System. Die ausschließliche Bezahlform für Überweisungen werde Instant Payment in absehbarer Zeit nicht werden, so Rudorfer.

Melanie Stocker, help.ORF.at

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