Glyphosat in vier von neun Bieren gefunden

Die Umweltschutzorganisatzion Global 2000 hat heuer erneut österreichische Biere auf das Pflanzenpestizid Glyphosat getestet und ist bei vier von neun Biermarken fündig geworden. Die Belastungen haben sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert.

Auch in diesem Jahr hat Global 2000 in Österreich neun Biermarken getestet und konnte wieder Spuren des Pestizids Glyphosat finden. Die gefundenen Glyphosat-Rückstände estsprechen weitgehend den Werten vom Vorjahr.

Rückstände in vier von neun Bieren

Getestet wurden die gleichen Biermarken wie vor einem Jahr: Ottakringer Helles, Puntigamer (das bierige Bier 5,1 Prozent), Wieselburger Gold, Zipfer Märzen, Stiegl Goldbräu, Mohren Pfiff, Hirter Privat Pils, Gösser Märzen und Zwettler Original. Dabei wurden in vier Bieren geringe Belastungen mit Glyphosat oberhalb der Nachweisgrenze von zwei Mikrogramm pro Liter (µg/l)gefunden. Die Werte lagen zwischen vier und sieben Mikrogramm pro Liter.

Gefüllte Biergläser und Krüge auf einem Tisch

ORF.at/Christian Öser

2016 haben die Österreicher pro Kopf 103,2 Liter Bier getrunken. Nur in Tschechien wurde mehr Bier getrunken.

Welche Biersorten betroffen sind

Am höchsten belastet waren die Biersorten „Ottakringer Helles“ und „Mohren Pfiff“. Eine höhere Belastung als im letzten Jahr wurde bei den Biermarken „Wieselburger Gold“ und „Zipfer Märzen“ festgestellt. Eine geringere Belastung als beim Test im Vorjahr wies „Stiegel Goldbräu“ auf.

Für Bier als verarbeitetes Produkt gibt es keinen eigenen Grenzwert, der vorsorgliche Grenzwert für Trinkwasser liegt allerdings bei 0,1 μg/l. Beim Test von Global 2000 wurde eine Nachweisgrenze von zwei (µg/l) festgelegt. Die in diesem Jahr gefundenen Glyphosat-Rückstände entsprechen weitgehend den Werten vom Vorjahr. Diese lagen damals im direkten Vergleich mit den Belastungen der deutschen Biere deutlich niedriger.

Auch deutsche Biermarken belastet

Die Werte von österreichischen Bieren lagen vergangenes Jahr im direkten Vergleich mit den Belastungen der deutschen Biere deutlich niedriger. Ein neuerlicher Test des deutschen Umweltinstituts München hat inzwischen gezeigt, dass sich die deutschen Biere auffallend verbessert haben. Sie weisen 2017 Belastungen in einer vergleichbaren Größenordnung auf (0,2-5,1 µg/l) wie die österreichischen Biere. Die Analysemethode war allerdings zehnmal empfindlicher und so ist es keiner deutschen Brauerei bisher gelungen, Glyphosat völlig aus dem Bier zu verbannen.

Glyphosat auch in Brot, Wein, Tampons

Glyphosat im Bier macht nur einen kleinen Teil der Belastung der Konsumenten mit Rückständen des Unkrautvernichters aus. Der Wirkstoff wurde auch in Getreideprodukten wie Brot, Hülsenfrüchten, Wein und vielen anderen Lebensmitteln sowie Gesundheitsprodukten aus Baumwolle wie Verbandsmaterial und Tampons gefunden. Auch bei einer Untersuchung von Teeproben wurden Rückstände von Glyphosat festgestellt - mehr dazu in Glyphosat in allen konventionellen Grüntees.

Infolgedessen gibt es eine dauerhafte Belastung der Konsumenten mit dem gesundheitsschädlichen Mittel. So wurde es bei einer großangelegten Untersuchung im Urin von über 99 Prozent von 2.000 freiwilligen Testpersonen aus Deutschland gefunden. Nur ein Verbot des Mittels schütze effektiv vor diesen Rückständen, so die Umweltorganisation. Noch in diesem Jahr soll die EU über die Wiederzulassung von Glyphosat entscheiden.

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