Was die „Matratze für alle“ kann

Sie heißen Bruno, Casper, Emma oder Eve – Matratzen, die die perfekte Schlafunterlage für jeden Typ versprechen, egal ob Leicht- oder Schwergewicht, Seiten-, Rücken- oder Bauchschläfer. Inzwischen bieten mehrere Start-Ups diese sogenannten One-fits-all-Matratzen im Internet an. Doch können sie das Versprechen eine „Matratze für alle“ zu sein einlösen?

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Das Angebot von One-fits-all-Matratzen ist ein Trend, den die deutsche Stiftung Warentest schon länger beobachtet. "Der Trend hat eigentlich schon 2015 gestartet, so Meike Sartorius von Stiftung Warentest gegenüber help.ORF.at. „Nachdem die Bodyguard-Matratze in einem Test so gut abgeschnitten hat, gab es viele Nachahmer, die damit werben, ihre Matratze sei auch für alle geeignet.“ Mit dem Versprechen, für alle zu passen, geht auch einher, dass man nicht Probeliegen müsse. Deswegen würden viele Matratzen auch im Onlineversand vertrieben, ein weiterer Trend, so Sartorius.

Tatsächlich für alle geeignet?

Können diese Universalmatratzen ihr Versprechen einlösen? Bei der Aufmachung und dem Serviceangebot ähneln sich die verschiedenen Anbieter sehr. Das Konzept, das hinter der „Matratze für alle“ steht, ist dabei von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich. Die Hersteller von Bruno beispielsweise erklären ihr Geheimnis auf Anfrage von help.ORF.at so: „Dank unserer ausgetüftelten Gewichtsverteilungsformel, passt sich die Matratze optimal an das Körpergewicht an und macht Härtegrade überflüssig.“ Casper etwa setzt bei dem Aufbau der Schlafunterlage auf „vier verschiedene Schaumschichten und eine Zonierung mit Konturschnitten“.

Zwei Menschen liegen auf einer Matratze

Casper Sleep GmbH

Auch Casper verspricht eine Matratze passend für jeden Typ

Unterschiede gibt es auch bei den verwendeten Materialen. Die einen Hersteller setzen auf Latex, andere auf Schaumstoff oder auch eine Kombination beider Materialien. Beim Test stellte die Stiftung Warentest auch Unterschiede bei der Handhabung fest. „Da sind sehr viele mangelhaft, weil sie beispielsweise keine Griffe haben und sich nicht wenden lassen“, so Meike Sartorius.

Probeliegen und vergleichen

Was die versprochenen Liegeeigenschaften betrifft können diese Matratzen laut Stiftung Warentest ihr Versprechen, für alle Typen zu passen, nur teilweise einlösen. Bei einem Test von One-fits-all-Matratzen aus dem Onlineversand im Herbst 2016 kamen die Verbraucherschützer zu einem ernüchternden Ergebnis. Getestet wurden damals unter anderem Bruno, Emma und Eve an vier verschiedenen Körperbautypen. „Das Versprechen für alle zu passen hat bei diesem Test keine wirklich ausreichend geschafft“ fasst Sartorius das Ergebnis zusammen. Wirklich für alle Körperbautypen geeignet ist laut Stiftung Warentest die Matratze „Bodyguard“, die bereits 2015 getestet wurde.

Um das Probeliegen kommt man also nicht herum. Die Onlineanbieter gewähren ihren Kunden dafür zwischen 30 (Bruno) und 100 Tagen (Casper, Emma, Eve), innerhalb der man die Matratze ausprobieren und dann kostenfrei zurückschicken kann. Der direkte Vergleich mit den Liegeeigenschaften anderer Produkte, wie es im Fachhandel möglich wäre, bleibt dabei aber aus - ein Nachteil beim Onlinekauf. Die Expertin rät, ganz genau zu schauen, ob die Matratze für den jeweiligen Typ geeignet ist. Man solle probeliegen und testen, welche am besten passt.

Nachteile beim Onlineversand

Bei Matratzen aus dem Internet ist mit dem Probeliegen auch ein logistischer Aufwand zu bedenken, der mit Bestellung und eventuellem Rückversand verbunden ist. Dazu kommen Wartezeiten bei Lieferung und Rückgabe, die der Kunde beachten muss, so Sartorius. Denn bei einigen Händlern könne man mehrere Wochen Lieferzeit einrechnen. Ebenso sollten Verbraucher bei der Erstattung des Geldes darauf achten, dass dies nicht zu lange dauert.

Melanie Stocker, help.ORF.at

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