Kunstfasern verschmutzen Weltmeere

Billige Kunstfasern in der Kleidung haben katastrophale Auswirkungen auf die Weltmeere, warnt Greenpeace. Beim Waschen der Kleidung gelangen nämlich Zigtausende Mikroplastikfasern ins Abwasser und in weiterer Folge bis in die Ozeane. Laut einem aktuellen Bericht der Umweltschutzorganisation enthalten bereits 60 Prozent aller Textilien Polyester.

Die Plastikfasern seien so klein, dass sie von handelsüblichen Waschmaschinen nicht gefiltert und auch von Kläranlagen nur unzureichend aufgehalten würden, erklärt Greenpeace Österreich. Das Plastik lande direkt in den Meeren. „Eine Fleecejacke kann pro Waschgang bis zu eine Million Mikroplastikfasern verlieren, ein Paar Nylon-Socken immerhin 136.000“, erklärte Nunu Kaller, Konsumentensprecherin der Organisation. Laut einer von Greenpeace zitierten EU-Studie spülen allein Europas Waschmaschinen jährlich 30.000 Tonnen Synthetik-Fasern ins Abwasser. Von Kläranlagen würden laut internationalen Studien zwischen 60 und 90 Prozent davon gestoppt.

Verschmutzung mit epidemischen Ausmaßen

Die Verschmutzung der Meere durch Mikroplastik habe inzwischen epidemische Ausmaße angenommen. „Die winzigen Plastikpartikel wurden bereits an entlegenen Sandstränden, in der Arktis und sogar in der Tiefsee nachgewiesen. Laut wissenschaftlichen Untersuchungen gibt es inzwischen Buchten, in denen sechsmal mehr Mikroplastik als Plankton schwimmt“, so Kaller. Problematisch sei dabei unter anderem, dass sich an den Plastikpartikeln, die von Meeresbewohnern gefressen werden, Schadstoffe anlagern können. Plankton sei davon genauso betroffen wie große Meeressäuger. Durch den Verzehr von Fisch könne Mikroplastik kann auch in menschliche Körper gelangen, warnt Greenpeace.

Trendwende bei Wegwerf-Mode gefordert

Kleidung aus Polyester ist billig, verführt zum raschen Kauf und wird daher in immer größeren Mengen produziert. In den Jahren 2000 bis 2016 sei der Einsatz von Polyester in der Textilindustrie weltweit von 8,3 auf 21,3 Millionen Tonnen gestiegen, berichtete die Umweltschutzorganisation. Gleichzeitig habe sich die Textilproduktion insgesamt verdoppelt, mit einem Polyesteranteil von 60 Prozent. Für 2030 werde sogar ein Anteil von 70 Prozent prognostiziert.

Greenpeace urgiert eine Trendwende, um wegzukommen vom Fast-Fashion-Trend. Textil-Konzerne müssten statt auf Wegwerf-Mode vermehrt auf umweltfreundlich produzierte und langlebige Kleidung setzen. Konsumentinnen und Konsumenten „müssen lernen, wieder weniger zu konsumieren und auf Qualität und Reparierbarkeit zu achten. Kleidung muss außerdem nicht immer neu gekauft werden, es gibt bereits viele Kleidertauschbörsen und Second-Hand-Läden“, rät Kaller.

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