CEO-Betrug: Bundeskriminalamt warnt 500 Firmen

Das Bundeskriminalamt (BK) warnt vor einer Betrugsmasche, die heimische Unternehmen im Visier hat. Dabei geben sich Kriminelle als Chef aus, ordnen Überweisungen an und erleichtern so die Firmen um Millionen. Im Rahmen von Ermittlungen wurde eine Adressliste mit 500 potenziellen Zielpersonen in Österreich sichergestellt.

Bei der so genanntem Chef-Masche (CEO-Betrug) geben sich die Betrüger als vermeintliche Firmenchefs (Chief Executive Officer, CEO) aus und kontaktieren mit einer manipulierten E-Mail-Adresse ihre Zielpersonen, in der Regel Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Treasury, der Buchhaltung oder dem Accounting. Es wird eine dringende Überweisung unter strikter Geheimhaltung angeordnet. Dieser Schritt wird in weiterer Folge durch eine Drittperson, einem Jurist, Geschäftspartner oder Berater, bestätigt.

500 Firmen bekommen Warnung von Polizei

Im Rahmen eines internationalen Ermittlungsverfahrens gegen diese Form der organisierten Kriminalität ist es einer ausländischen Behörde gelungen, in den Besitz einer Liste mit rund 5.000 potentiellen Zielpersonen zu kommen, 500 davon aus Österreich. Betroffen sind laut BK Firmen aus allen Bundesländern quer über alle Branchen hinweg. Verstärkt finden sich Klein- und Mittelunternehmen auf der Liste, vereinzelt aber auch multinationale Konzerne mit Niederlassungen in Österreich.

Die 500 betroffenen österreichischen Firmen werden in den nächsten Tagen per E-Mail vom BK darüber informiert, dass sie offenbar auf einer Liste von potenziellen Angriffszielen stehen. Die Behörde rät im Angriffsfall: Mitarbeiter sollten Zahlungsanweisungen, vor allem wenn sie dringend und diskret erfolgen sollen, immer hinterfragen und vor der Überweisung unbedingt persönlich Kontakt mit dem Geschäftsführer oder dem Finanzchef aufnehmen. Auch sollte die genutzte Anbsenderadresse auf korrekte Schreibweise überprüft werden. Bei Betrugsverdacht sollte umgehend die Polizei informiert werden.

83 Millionen Euro Schaden allein in AT

Seit Sommer 2015 wurden über 500 österreichische Unternehmen mit der so genannten Chef-Masche angegriffen. Elf Unternehmen haben die geforderte Summe laut BK an die Täter überwiesen, jedoch konnte mit Hilfe der Polizei oder der Banken bei sieben Unternehmen das Geld nach Österreich zurückgeholt werden. Vier Unternehmen wurden durch diese Betrugsmasche geschädigt, ihr Gesamtschaden beläuft sich auf rund 83 Millionen Euro. Die Gesamtforderung der Täter beläuft sich laut BK derzeit alleine in Österreich auf über 300 Millionen Euro.

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