Keine giftbelasteten Eier in Österreich

Der Skandal um Millionen giftbelasteter Eier weitet sich aus. Inzwischen sind 15 EU-Staaten, die Schweiz sowie Hongkong betroffen. Die Eier sind mit dem Insektizid Fipronil belastet. In Österreich sind bisher betroffene Frischeier nicht in den Handel gelangt. Nach einem Verdachtsfall im Großhandel in Oberösterreich wurden die Kontrollen vorsorglich nochmals verschärft und Rückholaktionen gestartet.

Die kontaminierten Eier enthalten eine zu hohe Dosis des Läusebekämpfungsmittels Fipronil. Es gelangte über das Putzmittel Dega16, das für die Reinigung und Desinfektion von Ställen genutzt wird, in die Eier. Das auf ätherischen Ölen basierende Mittel war vermutlich von einem belgischen Hersteller mit dem für Nahrungsmittel verbotenen Fipronil vermischt worden. Über niederländische Legehennenbetriebe gelangten die Eier dann nach Deutschland. Fipronil kann in hoher Dosis Schäden an Leber, Schilddrüse und Niere verursachen, sagte eine Sprecherin der Lebensmittelbehörde.

Kein Hinweis auf betroffene Frischeier in Österreich

In Österreich sind keine der betroffenen niederländischen Eier als Frischeier in der Verpackung in den Handel gelangt. Wie die Österreichische Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) gegenüber help.ORF.at erklärt, gibt es bisher keinen Hinweis dafür, dass diese Eier und Eiprodukte nach Österreich geliefert wurden.

Nach dem Auftauchen von nach Österreich importieren Eiern, die mit dem Insektizid Fipronil belastet sein könnten, sind in Oberöstrreich Rückholaktionen angelaufen. Dabei handelt es sich um gekochte und geschälte Eier, die von zwei Großhändlern für die Gastronomie importiert wurden.

Nach den Verachtsfällen werden laufend Proben in allen Bundesländern gezogen. Die AGES hat bisher Frisch-Eier, Backwaren, Hühnerfleisch, Kekse, Mayonnaise, Teigwaren und Waffeln aus dem österreichischen Einzelhandel auf Fipronil untersucht. „Alle bisherigen Ergebnisse waren negativ, das bedeutet, es konnte kein Fipronil in den Lebensmitteln nachgewiesen werden“, teilte die AGES mit.

Eier in einer Fabrik

AFP/Joe Klamar

AMA führt zusätzliche Kontrollen durch

Die Agrarmarkt Austria (AMA) verstärkte inzwischen ihre Kontrollen. Zusätzliche Proben von Eiern würden derzeit genauer analysiert, so Michael Wurzer, Geschäftsführer der Zentralen Arbeitsgemeinschaft der Österreichischen Geflügelwirtschaft(ZAG). Die Ergebnisse sollen Mitte kommender Woche vorliegen.

Im heimischen Lebensmittelhandel sind laut AMA fast ausschließlich österreichische Frischeier erhältlich. Diese sind mit dem Länderkürzel „AT“ auf der Stempelung am Ei erkennbar. Bei verarbeiteten Lebensmitteln mit Eiprodukten wie etwa Fertigkuchen gibt es allerdings keine verpflichtende Angabe der Haltungsform oder der Herkunft zu den verarbeiteten Eiern. „Daher können wir für nicht gekennzeichnete Lebensmittel bzw. Eiprodukte mit nicht österreichischer Herkunft keine Einschätzung treffen“, so Wurzer.

Das betroffene Putzmittel Dega16, über das das beigemischte Insektizid Fipronil in die Eier gelangte, wird laut ZAG hierzulande nicht eingesetzt. Das Mittel sei in Österreich nicht bekannt und werde in Folge auch nicht eingesetzt, so Wurzer. Auch seien keine niederländischen Reinigungsfirmen in Österreich tätig.

Aldi nimmt sämtliche Eier aus den Regalen

Als erste deutsche Supermarktkette nahm Aldi sämtliche Eier aus dem Verkauf. Ab sofort dürften nur noch Eier an Aldi geliefert werden, für die ein Nachweis vorliege, dass sie negativ auf Fipronil getestet seien. Hofer Österreich sieht dafür derzeit keinen Anlass, da nur Eier von österreichischen Lieferanten verkauft würden. Vorsorglich seien aber Stellungnahmen der Lieferanten angefordert worden, um auszuschließen, dass auch österreichische Eier betroffen sind, so eine Sprecherin von Hofer auf Anfrage von help.ORF.at.

NL: 138 Geflügelbetriebe bleiben gesperrt

In der vergangenen Woche war das Insektizid in den Eiern von zunächst sieben Geflügelbetrieben gefunden worden. Ein Unternehmen hatte es benutzt, um Läuse auf den Höfen zu bekämpfen. Die Staatsanwaltschaft hat inzwischen Ermittlungen eingeleitet. Daraufhin wurden 180 Geflügelzüchterbetriebe gesperrt, 138 davon bleiben weiterhin geschlossen. In den Eiern von 27 Geflügelbetrieben wurde das schädliche Insektizid bisher entdeckt. Aus den niederländischen Supermärkten wurden nach Angaben des Handels inzwischen alle mit dem Insektizid Fipronil belasteten Eier entfernt.

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