Bauernbund: Aus für Sojaschnitzel gefordert

Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs(EuGH), wonach pflanzliche Produkte nicht mehr als Milchprodukte bezeichnet werden dürfen, fordert der Bauernbund nun ähnliche Maßnahmen auch für Fleischimitate. Nach Sojamilch und Tofubutter sollen nun auch Sojaschnitzel und Tofuwurst genauer gekennzeichnet werden müssen, fordert Bauernbund-Präsident Jakob Auer.

Die Höchstrichter der EU haben entschieden, dass in Zukunft rein pflanzliche Produkte nicht mehr unter der Bezeichnung Milch, Butter, Käse oder Joghurt angeboten werden dürfen. Nur Milch, die aus tierischen Eutern stammt, darf auch so bezeichnet werden. Anderenfalls bestehe beim Verbraucher eine Verwechslungsgefahr, urteilte der EuGH in Luxemburg. Lebensmittelbezeichnungen wie Sojamilch oder Tofubutter gehören damit der Vergangenheit an. Der österreichische Bauernbund begrüßt dieses Urteil, als Schritt in die richtige Richtung. Es sei sinnvoll und richtig, dass pflanzliche Imitatprodukte nicht den gleichen Namen wie ihre tierischen Vorbilder führen dürfen, so Bauernbund-Präsident Jakob Auer.

„Verwechslungsgefahr auch bei der Tofuwurst“

Dem Bauernbund geht das Urteil jedoch nicht weit genug. Was für Milchersatzprodukte jetzt beschossen wurde, fordert man nun auch für Fleischimitate. Auer sagt somit auch Tofuwürsten, Seitangeschnetzeltem oder Sojaschnitzeln den Kampf an. Da es für Begriffe wie „Wurst“ keinen besonderen Schutz gibt, dürfen derzeit auch fleischlose Erzeugnisse so bezeichnet werden.

Auf die Packung muss zwar ein deutlicher Hinweis wie „fleischlos“ oder „vegetarisch“ gedruckt sein,dieser Hinweis ist für Auer aber zu wenig: „Das Produkt suggeriert in der Farbe, Form und im Wortlaut ein Fleischprodukt.“ Zusatzhinweise könnten die Verbraucher beim Einkaufen schnell übersehen, es bestehe hohe Verwechslungsgefahr. Deswegen sei an der Zeit, dass es auch hier eine eindeutige Kennzeichnung gibt, so Auer.

„Fantasienamen der Kunst-Nahrungsindustrie“

Jakob Auer kritisiert die „Industrie für Kunst-Nahrungsmittel“. Diese sei erfinderisch, wenn es um appetitmachende Fantasienamen gehe. Was die Imitate alle gemeinsam hätten seien „sehr hohe Verarbeitungsgrade, lange Zutatenlisten, Zugaben von Geschmacksverstärkern sowie hohe Fett- und Salzanteile“. Diesen Umstand würden auch Konsumentenschützer immer wieder beklagen, so der Bauernbund-Präsident. Auer erinnert in diesem Zusammenhang auch an die Debatte um „Analogkäse“. Damals hätten sich Konsumenten und Milchbauern zurecht betrogen gefühlt, weil Käse-Imitate plötzlich auf der billigen Fertigpizza aufgetaucht seien, so Auer. Unterstützt wird die Forderung des Bauernbundes auch von Team-Stronach-Wirtschaftssprecher Leo Steinbichler.