Kampf den Stoppeln: Elektrorasierer im Test

Obwohl unter vielen Männern die Nassrasur nach wie vor als Maß aller Dinge gilt, greifen manche doch lieber zu den trockenen, elektrischen Alternativen. Elektrorasierer sind bei täglicher Anwendung praktischer und schneller. Außerdem werden sie von sensiblerer Haut besser vertragen. Wie elektrische Markenrasierer im Detail abschneiden, haben die deutsche Stiftung Warentest und der VKI überprüft.

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Die Bartrasur der Männer ist in vielen Bereichen eine Glaubensfrage. Die primäre Frage lautet zunächst: nass oder trocken. Ist dieser Punkt einmal geklärt, und man hat sich für die trockene Elektrorasur entschieden, kommt für viele die nächste Glaubensfrage: Braun oder Philips. Während Braun auf die Schwingkopftechnologie setzt, rückt man bei Philips dem Bart seit jeher mit einem rotierenden Scherkopf zu Leibe. Die Frage, welches System besser ist, bleibt auch nach dem aktuellen Elektrorasierer-Test von Stiftung Warentest unbeantwortet. Das Team konnte keinen Unterschied zwischen diesen beiden Systemen feststellen, meint Christian Kornherr, Leiter des Bereichs Untersuchungen im Verein für Konsumenteninformation (VKI).

Der Dreitagebart macht manchen Modellen zu schaffen

Neben den bereits genannten Herstellern waren freilich auch andere Marken im Test; allerdings stammten acht der zwölf geprüften Trockenrasierer entweder von Braun oder von Philips. 54 Probanden haben die Geräte drei Wochen lang verwendet. Getestet wurde im so genannten Split-Verfahren. Die Tester haben mit zwei unterschiedlichen Modellen je eine Gesichtshälfte rasiert. Auf diese Weise konnte man sowohl die Qualität der Rasur, als auch die Hautfreundlichkeit optimal bewerten, so Kornherr.

26 Tester haben täglich rasiert, weitere 28 durften ihrer Haut jeweils ein paar Tage Erholung gönnen. Bei der täglichen Rasur hätten alle getesteten Geräte gut abgeschnitten, so Kornherr, mit einem Dreitagebart kam nur mehr die Hälfte der Produkte gut zurecht.

Preisunterschiede je nach Anbieter teils beträchtlich

Das Match Braun gegen Philips hat Braun für sich entschieden: Testsieger ist mit 72 von 100 Punkten der Braun Series 9 9390 cc. Den zweiten Platz teilen sich Braun und Philips ex aequo mit 70 von 100 Punkten. Allerdings hat Braun auch beim zweiten Platz die Nase indirekt vorn. Denn während der zweitgereihte Braun Series 3 3040s online schon ab etwa 70 Euro zu haben ist, muss man für den punktgleich liegenden Philips Series 9000 S9711/32 immerhin knappe 290 Euro hinblättern. Die Preisschwankungen sind bei einigen Geräten übrigens durchaus bemerkenswert. Auch beim Preis des Testsiegers muss man aufpassen: Er kann bis zu 450 Euro kosten, ist aber schon ab etwa 240 Euro zu haben.

Braun Series 9 - Stiftung Warentest: Testsieger

Screenshot: www.braun.de

Der Braun Series 9 ist der Beste - wenngleich nicht der Günstigste

Für die Nassrasur nur bedingt geeignet

Der Braun Series 9 verfügt über eine eigene Reinigungsstation. Diese ist im Set ohne Aufpreis enthalten. Man benötigt allerdings Nachfüllkartuschen. Das Zubehör kostet etwa 15 Euro und muss alle drei Monate erneuert werden, warnt VKI-Experte Kornherr: „Ein ziemlicher Kostenfaktor, der für das Reinigen regelmäßig dazu kommt.“ Die Reinigungsstation mag für eine besonders antibakterielle Reinigung des Geräts sorgen, so Kornherr, an sich ließen sich alle Geräte bis auf eines aber auch gut unter fließendem Wasser reinigen.

Alle getesteten Produkte, mit Ausnahme des Series 3000 S3510/06, sind übrigens auch für eine Nassrasur mit Rasierschaum geeignet. Das Hautgefühl sei in diesem Modus deutlich angenehmer, befanden die Tester, allerdings ließ die Gründlichkeit zu wünschen übrig. Vor allem da der Rasierschaum die Sicht behindert habe, habe man anschließend nachrasieren müssen, um ein brauchbares Rasurergebnis zu erzielen.

Letzter Platz für Remington und Carrera

Fast allen Geräten im Test konnte bescheinigt werden, dass man sie sogar unter der Dusche verwenden kann. Nicht wasserdicht war allerdings der Remington HyperFlex Aqua Pro XR1470. Ausgerechnet ein Gerät, das Wasser im Namen trägt und speziell für die Rasur unter der Dusche gedacht sein soll, hat die Tauchprüfung nicht bestanden. Gesamturteil: „Weniger zufriedenstellend“ – nur 20 von 100 möglichen Punkten.

Diesen letzten Platz teilt sich Remington mit dem Carrera No 421 Art.Nr. 15113011. Bei diesem Gerät sind Stiftung Warentest Verarbeitungsmängel aufgefallen. Der Scherkopf war schnell gebrochen, und auch das Hautgefühl wurde negativ bewertet.

Akkulaufzeiten waren gut bis durchschnittlich

Spitzenreiter hinsichtlich der Akkulaufzeit war der Braun Series 7 7850cc. Der Akku dieses Modells hielt knapp drei Stunden. Je nach Bartwuchs kann man mit dem Gerät etwa 34 Rasuren durchführen. Einen solchen Rasierer könne man daher auch getrost ohne Ladestation in einen längeren Urlaub mitnehmen, meint VKI-Experte Kornherr. Das Gerät von Carrera war auch bei der Akkulaufzeit ein Negativausreißer. Die Laufzeit von 42 Minuten reichte gerade mal für etwa acht Rasuren.

Sechs der getesteten zwölf Modelle wurden von Stiftung Warentest mit der Gesamtnote „Gut“ bewertet. Vier Geräte bekamen ein „Durchschnittlich“. Die Apparate von Remington und Carrera wurden mit „Weniger zufriedenstellend“ gekennzeichnet. Ein „Sehr gut“ konnte nicht vergeben werden.

Paul Urban Blaha, help.ORF.at

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