Air Berlin will Bündnis mit Lufthansa

Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann sieht eine mögliche Rettung der hoch verschuldeten und von Verspätungen geplagten Airline in einer erweiterten Partnerschaft mit der Lufthansa. Air Berlin müsse 2017 einen Partner finden, die Lufthansa sei „einer von einigen möglichen“. Bei den Kunden von Air Berlin bat Winkelmann um Entschuldigung für die seit Monaten anhaltenden Probleme.

„Ich prüfe alles, was für Air Berlin Sinn ergibt und die Arbeitsplätze langfristig sichert,“ sagte Winkelmann der Wochenzeitung „Die Zeit“. Der frühere Chef der Lufthansa-Tochter Germanwings war im Februar von Deutschlands größter Fluggesellschaft auf den Chefsessel von Air Berlin gewechselt. Vorwürfe, er solle Air Berlin herunterwirtschaften, damit die Lufthansa die kleinere Rivalin schlucken kann, wies er zurück. „Das ist blanker Hohn. Ich habe einen Vertrag unterschrieben, und den will ich mindestens erfüllen.“

Für Winkelmann geht es angesichts der tiefroten Zahlen der Airline inzwischen auch um die Frage, „ob man in Deutschland noch Kurzstreckenflüge betreiben kann mit Mitarbeitern, die in Deutschland auch angestellt sind - oder ob wir gezwungen sind, zum Beispiel nach Irland auszulagern“. Sein Ziel sei, solche Auslagerungen zu verhindern. In Irland sitzt der Billigflieger Ryanair, bei dem viele Piloten bei externen Dienstleistern beschäftigt sind oder sogar als Selbstständige arbeiten.

„Entschuldigung bei den Kunden“

Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat bereits offen Interesse an einer Übernahme von Air Berlin bekundet. Allerdings müssten dazu die Betriebskosten der Airline sinken, die Großaktionärin Etihad müsse die Schulden übernehmen und die Aufsichtsbehörden müssten zustimmen. Ein Teil von Air Berlin ist seit Februar bereits für die Lufthansa unterwegs. Der Konzern hat 38 Maschinen samt Personal für seine Töchter Eurowings und Austrian Airlines gemietet.

Winkelmann bat bei den Kunden von Air Berlin um Entschuldigung für die seit Monaten anhaltenden Probleme in seinem Unternehmen. „Mir tun die Verspätungen leid“, sagte er der Zeitung. „Ich selbst ärgere mich schon schwarz über zehn Minuten Verspätung.“ Air Berlin fliegt seit Jahren Verluste ein, ist mit mehr als einer Milliarde Euro verschuldet und hält sich seit langem nur noch mit Finanzspritzen von Großaktionärin Etihad in der Luft.

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