Drei von vier Österreichern haben eine Kundenkarte

Ob bei Konsumenten oder Unternehmen: Kundenkarten werden immer beliebter. Drei Viertel aller Österreicher besitzen zumindest eine Kundenkarte, im Schnitt haben Kartenbesitzer etwa sechs Karten. Unternehmen können damit das Kaufverhalten ihrer Kunden analysieren. Datenschützer warnen und fordern mehr Transparenz, an wen die Daten weitergegeben werden.

Drei Viertel der Österreicher besitzen zumindest eine Kundenkarte, im Durchschnitt haben Kartenbesitzer rund 6,2 Karten. Das geht aus einer repräsentativen IMAS-Umfrage hervor. Immer mehr österreichische Unternehmen, vor allem im Einzelhandel, versuchen ihre Stammkunden mit Kundenkarten zu binden, um an Daten über das Kaufverhalten zu gelangen.

Rabatte, Schnäppchen und Geschenke

Laut IMAS-Umfrage haben Frauen und Personen mittleren Alters sowie Menschen mit höherer Bildung eine überdurchschnittliche Zahl von Karten. In der Umfrage gaben fünf Prozent an, eine Smartphone-Kundenkarten-App zu verwenden. Die Befragten verwenden Kundenkarten, weil sie sich unter anderem Angebote, Schnäppchen, Mehrwertsteuer-Aktionen und Geschenke erhoffen. Für die Umfrage wurden 1.020 repräsentativ ausgewählte Personen in Österreich im Jänner und Februar persönlich befragt.

Smartphone liegt auf Kundenkarte

dpa/Uwe Anspach

Neben der klassischen Plastikkarte gehen mittlerweile auch Apps auf Kundenfang

Supermarkt-Apps können Kunden orten und überwachen

Konsumentenschützer haben in der Vergangenheit oftmals den mangelnden Datenschutz bei Kundenkarten kritisiert. Mithilfe von Karten oder Apps sammeln die Firmen umfassende Daten über das Kaufverhalten, um Kundenprofile anzulegen oder für Werbemaßnahmen via Post-, Mail-oder Telefon in die Wege zu leiten. Besonders unsicher ist, nach Meinung vieler Experten, die Verwendung von Apps. Mithilfe des Smartphones könnten Supermärkte ihre Kunden quer durch das Geschäft verfolgen und Bewegungsprofile erstellen. Auch könne man messen vor welchem Produkt ein Kunde wie lange verweilt, um danach zielgerichtet Werbung oder personalisierte Sonderangebote senden zu können. Diese Angebote könnte man einem Kunden etwa dann schicken, wenn die App bemerkt, dass sich die Person in unmittelbarer Nähe einer Filiale befindet.

Transparenz bei Datenweitergabe gefordert

Manche Anbieter geben die Daten auch an Dritte weiter. Die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer fordern mehr Transparenz von Unternehmen, die Kundenkarten verwenden. Es müsse genau angeführt werden, an wen die Daten weitergegeben werden. Manche Datenschützer warnen, dass beispielsweise Versicherungen ein relevantes Interesse an den unterschiedlichen Einkaufsgewohnheiten haben könnten. Sollte ein Versicherer etwa die Ernährungsgewohnheiten einer bestimmten Person kennen, könnte das bei der Prämienberechnung durchaus als Maßstab herangezogen werden, so die Befürchtung.

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