Extrawurst-Test: Keime schon vor Ablaufdatum

Extrawurst gehört in Österreich zu den beliebtesten Wurstsorten. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat 20 Extrawurst-Produkte, frisch aufgeschnittene wie auch vorverpackte Ware, getestet. Das Ergebnis: Drei Proben waren bereits vor Ablauf der Mindesthaltbarkeit stark verkeimt, darunter zwei Bioprodukte.

Während sie früher hauptsächlich offen und frisch aufgeschnitten beim Fleischer gekauft wurde, findet die Extrawurst heute immer öfter verpackt aus dem Supermarktregal den Weg nach Hause zum Konsumenten. Der VKI hat nun 20 Produkte genauer unter die Lupe genommen, darunter auch Variationen wie Putenextra oder Kalbspariser, fettreduzierte und Bio-Ware. Offene Wurst wurde sofort untersucht, verpackte Ware am Mindesthaltbarkeitsdatum überprüft. Gekauft wurden die Proben in Geschäften in Wien und Niederösterreich.

Drei vorverpackte Produkte durchgefallen

Das Ergebnis: Von den 16 vorverpackten Wurstprodukten fielen drei mit „nicht zufriedenstellend“ wegen erhöhter Keimzahlen durch. Darunter die beiden Bioprodukte, Ja Natürlich Kalbspariser (21,13 Euro je Kilogramm, gekauft bei Merkur) und die Juffinger Bio-Putenextrawurst (28,63 Euro je Kilogramm, erhältlich bei Denn’s). Auch die Pöttelsdorfer Edelputen Extra (13,63 Euro je Kilogramm, bei Interspar) war am letzten Tag der Mindesthaltbarkeit bereits stark verkeimt und somit ungenießbar. Die Ursachen für die erhöhten Keimzahlen könnten bei der Herstellung, der Lieferung oder der Lagerung liegen. Schon kleine Abweichungen in der Kühlkette wirken sich verkürzend auf die Haltbarkeit aus.

Während die teuerste Wurst durchfiel, wurde die billigste Wurst im Test, die Feine Extra von Wiesentaler (4,95 Euro je Kilogramm, erhältlich bei Lidl), mit seinem „Sehr gut“ beurteilt. Ebenfall sehr gut waren die erstplatzierte Wellness Extrawurst von Berger, die gleichzeitig auch die fettärmste Extra im test war, (14,90 Euro je Kilogramm, erhältlich bei Interspar, Merkur), die Hofstädter Kalbspariser (15,40 Euro je Kilogramm, erhältlich bei Billa, Merkur) auf dem zweiten PLatz, sowie die Radatz Gourmet Extra (11,27 Euro je Kilogramm, erhältlich bei Billa, Merkur).

Farbstoffe und Rosa Sichtfolie gaukeln Färbung vor

Sieben der 16 verpackten Produkte waren mit dem roten Farbstoff der Scharlach-Schildlaus farblich aufgepeppt. Zwei weitere Hersteller (Hubers Puten Extra und Hermine Wechs Truthan Extra) tricksten bei ihren Produkten zudem mit einer rosa getönten Sichtfolie der Verpackung. Das Vorgaukeln der Farbe ist für den VKI eine Irreführung des Verbrauchers.

Die getesteten offenen Wurstsorten von der Fleischtheke unterschieden sich im Test nicht sehr stark voneinander, weder preislich (alle zwölf bis 13 Euro pro Kilogramm) noch qualitativ. Zum Testsieger in diesem Bereich wurden die Extrawurst an der Billa-Wursttheke gekürt, gefolgt von der offenen Extra bei Interspar und der aufgeschnittenen Radatz Extrawurst. „Das Wichtigste bei der Extrawurst ist der baldige Verzehr“, rät Birgit Beck, Projektleiterin Untersuchung im VKI.

Ein prall gefülltes Wurstregal im Supermarkt

Karin Fischer/help.ORF.at

Auch im Supermarkt präsentiert sich das Fleisch- und Wurstregal rosa beleuchtet

Wie getestet wurde

Die Extrawurstscheiben wurden im Labor von Experten auf Aussehen und Geruch begutachtet und mikrobiologisch analysiert. Aber auch der Geschmack war ein Kriterium. Bei der Verkostung gaben neben Experten auch Laien ihr Urteil ab. Weitere Untersuchungsmerkmale waren die Zusammensetzung der Würste, die Kennzeichnung und die Herkunft. Wichtig für Konsumenten, die auf Fleisch aus Österreich wertlegen: Nur das rote AMA-Gütesiegel garantiert die heimische Herkunft. Sonst stammt das Kleinfleisch von Schweinen in der Wursthaut meist aus Holland, Deutschland oder Polen. Oft wissen nicht einmal die Produzenten so genau, woher ihr Fleisch kommt.

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