Dropbox & Co: Datenschutzalarm für US-Cloud-Dienste

Immer mehr Internetnutzer verwenden die kostenlosen Cloud-Services Dropbox, iCloud oder Google Drive zur dauerhaften Aufbewahrung ihrer Fotos, Videos und Dokumente. Von Seiten des Datenschutzes war dagegen bis dato wenig auszusetzen. Doch das neue Datenschutzdekret von US-Präsident Donald Trump stellt die Sicherheit in Frage. IT-Experten empfehlen, auf europäische Cloud-Dienste auszuweichen.

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Das US-amerikanische Unternehmen Dropbox hat die Nutzung von Clouds, sogenannten „Rechner-Wolken“, populär gemacht. Doch auch die iCloud von Apple und Google Drive sind bei Internetnutzern zur Langzeitspeicherung von Daten sehr beliebt. Nicht zuletzt, weil die Angeboten kostenlos sind.

Rückschritt beim Datenschutz in den USA

Ein Dekret von US-Präsident Donald Trump lässt jetzt allerdings manche IT-Experten an der Sicherheit des Datenschutzes US-amerikanischer Cloud-Dienste zweifeln. Offiziell geht es darin um die „Verbesserung der öffentlichen Sicherheit“. Ein Passus lässt aber vermuten, dass Nicht-US-Bürger von bestimmten „Datenschutzerklärungen“ ausgeschlossen werden. Der deutsche Journalist Holger Bleich vom Computermagazin c’t: „Wir sind nicht den Anbietern gegenüber skeptisch, die machen schon einen guten Job, aber wir haben große Datenschutzbedenken seit Donald Trump das Land regiert.“

IT-Journalist Bleich empfiehlt deshalb, auf europäische Anbieter umzusteigen. Als Beispiel nennt er den Cloud-Service „HiDrive“ vom Berliner Internetdienstanbieter Strato. Dort könne man bis zu zwei Terabyte ablegen, müsse dafür aber pro Monat bezahlen. Gegenüber anderen Anbieter sei „HiDrive“ flexibler zu nutzen und auch über das Handy abrufbar, so Bleich.

Alternative Cloud-Dienste in der EU

Eine weitere Möglichkeit, das US-amerikanische Datenschutz-Risiko zu umgehen, bietet Microsoft mit dem Cloud-Produkt „Office 365 Deutschland“, das neben Speicherplatz auch Onlineanwendung wie Word, Excel oder Power Point zur Verfügung stellt. Auch wenn das Unternehmen in den USA sitzt, liegen die Daten europäischer Kunden bei Rechenzentren der deutschen Telekom. „Auf diese Weise bekommen amerikanische Geheimdienste oder Ermittlungsbehörden weder technisch noch rechtlich Zugriff auf die Daten“, so der IT-Journalist. Das sei ein großer Wert, der den etwas höheren Preis rechtfertige.

Cloud-Symbol

Getty Images/kenex

E-Mail, Termine, Web-Suche: Vieles wird mit Cloud-Diensten erledigt

Auch in Österreich gibt es Anbieter von Cloud-Diensten. Der IT-Leiter der österreichischen Bundesregierung, Reinhard Posch, rät dazu, sich für Unternehmen zu entscheiden, die ein langfristiges Bestehen erwarten lassen und einen dauerhaften Zugriff auf die Daten ermöglichen. Als sichere Anbieter seien österreichische Telekommunikationsunternehmen einzustufen. Bei einem laufenden Handyvertrag seinen meist ein paar Gigabyte Cloud-Speicher gratis dabei, so Posch.

Auch Suchmaschinen sind Cloud-Anwendungen

Als wichtigste gesetzliche Grundlage nennt der IT-Experte der Bundesregierung die Datenschutzgrundverordnung, die vor einem Jahr auf EU-Ebene eingeführt wurde. „Da kann ich davon ausgehen, dass sie eingehalten wird, weil ein Nichteinhalten einen wesentlichen Strafbestand für die entsprechende Organisation darstellen würde“, so Posch. In den USA gäbe es kein demensprechendes Gesetz. Die Verordnung gilt für alle Firmen mit einer europäische Adresse im Impressum. Wer sicher gehen möchte, kann beim Unternehmen nachfragen, ob die Server, auf denen die Daten gespeichert sind, auch in der EU stehen.

IT-Experte Posch gibt zu bedenken, dass neben Dropbox & Co auch andere US-amerikanische Dienste in den Cloud-Bereich fallen: Suchmaschinen, Kommunikationsdienste wie Skype oder Facebook und E-Mail-Dienste. Bei E-Mail-Diensten wäre er sehr kritisch und setze auf nationale und europäische Anbieter. Da gebe es gute Produkte, die konkurrenzfähig seien. Wer Facebook und Twitter verwendet, müsse auf eine „datenschutzrestriktive“ Kommunikation verzichten. Beiträge auf diesen Plattformen seien als „öffentliches, exhibitionistisches“ Material anzusehen, so Posch.

Jonathan Scheucher, help.ORF.at

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