Neun von zehn Kassazetteln mit Bisphenol A

Kassazettel enthalten noch immer Bisphenol A (BPA): In neunzig Prozent der untersuchten Quittungen fand der Verein für Konsumentenschutz (VKI) die hormonell wirksame Substanz. Lob gab es für die großen Supermarktketten, deren Kassazettel im Test „fast immer“ BPA-frei gewesen seien, so der VKI.

Seit der Einführung der Registrierkassapflicht bekommt man sie bei jedem noch so kleinen Einkauf: Kassazettel aus Thermopapier. Viele davon enthalten nach wie vor Bisphenol A. Von 337 untersuchten Kassazettel waren im VKI-Test nur 30 BPA-frei. Der Stoff, der in der wärmeempfindlichen Beschichtung steckt, ist nicht fest gebunden und wird über die Haut aufgenommen. BPA steht unter Verdacht, Hormonsystem und Fortpflanzungsfähigkeit zu beeinflussen und die Gehirnentwicklung bei Kleinkindern zu stören. Auch Krebs und Herzkreislaufprobleme sollen von BPA mitverursacht werden.

Zettel aus Apotheken, Gastronomie besonders belastet

Es gibt jedoch Alternativen. Die großen Supermarktketten haben offenbar fast vollständig auf BPA-freies Papier umgestellt, legt die Untersuchung des VKI nahe: BPA wurde fast ausschließlich in Bons kleinerer Geschäfte gefunden. Die untersuchten Kassazettel wurden 2016 in allen Bundesländern gesammelt, vorwiegend aber in Wien. Darunter fielen Rechnungen von Apotheken über Supermärkte und Tankstellen bis hin zur Gastronomie. Auch Bahntickets, Klebeetiketten und Leergutbons wurden eingesteckt und analysiert. Der Großteil, genau 220 Belege, enthielt demnach mehr als 10.000 Milligramm Bisphenol A je Kilogrammb Thermopapier. Auffallend viele stark belastete Bons stammten aus Apotheken, die meisten aber aus der Gastronomie, so der VKI in einer Aussendung.

BPA wird zwar meist über Lebensmittel aufgenommen, die in Kunststoffen verpackt waren aufgenommen. Thermopapier sei jedoch die zweitgrößte Quelle für die Substanz, schätzt die europäische Lebensmittelbehörde EFSA (European Food Safety Agency). In der EU darf Bisphenol-A noch bis 2020 in Thermopapier weiterverwendet werden. Bei Babyflaschen und Schnullern ist der Einsatz der Substanz seit 2011 verboten.