Rechte von Passagieren bei überbuchten Flügen

Nicht nur bei United Airlines sind Flüge überbucht, auch bei anderen Fluglinien werden laut Experten mehr Tickets verkauft, als Platz in der Maschine ist. Fällt ein Flug wegen Überbuchung aus, stehen Passagieren Schadenersatz, Erfrischungen und Hotelübernachtungen zu.

Die Fluglinie United Airlines entschuldigte sich mittlerweile für den Rauswurf eines Passagiers auf dem Flughafen Chicago (USA). Wegen einer Überbuchung war der Mann gewaltsam aus der Maschine gezerrt worden. Keiner der Passagiere hatte freiwillig auf seinen Flug verzichten wollen. Bei überbuchten Flügen sind in Österreich die Rechte von Flugreisenden durch eine EU-Verordnung geregelt. Sie gilt für Reisende, die von einem Flughafen innerhalb der EU abfliegen oder mit einer europäischen Airline in ein EU-Land reisen.

Verpflegung, Hotel, Schadenersatz

Wenn eine Fluggesellschaft absehen kann, dass sie nicht alle Kunden befördern kann, muss sie zunächst nach Freiwilligen suchen, die vom Flug zurücktreten. Airlines bieten dafür in der Regel attraktive Gegenleistungen. Fluggäste können aber auch selbst über diese verhandeln. Findet die Fluggesellschaft dennoch nicht genügend Freiwillige, kann sie sich entscheiden, bestimmte Reisende nicht zu befördern. Diese haben dann nicht nur Anspruch auf eine Erstattung des Ticketpreises oder einen Ersatzflug, sondern auch auf eine Schadenersatzpauschale, je nach Flugdistanz zwischen 250 und 600 Euro.

Flugpassagiere vor den Check-In Schaltern des Flughafen Wien-Schwechat

APA/Herbert Neubauer

Finden sich keine Freiwilligen, bestimmt die Fluglinie, wer auf dem Boden bleibt

Außerdem müssen die Fluggesellschaften den Reisenden bei langen Wartezeiten Erfrischungen, Mahlzeiten und Kommunikationsmöglichkeiten bieten sowie gegebenenfalls für Übernachtungen aufkommen. Diese Rechte gelten aber nur für Kunden, die rechtzeitig und mit gültigem Ticket am Schalter sind.

„Überbuchungen gängige Praxis“

Damit möglichst wenige Plätze frei bleiben, würden die Flüge bis zu einem gewissen Prozentsatz überbucht, so Anja Lindenstein, Pressesprecherin der Lufthansa. „Das ist gängige Praxis im Airline-Business.“ Konkrete Zahlen, wie stark die Maschinen überbucht sind, nennt die Lufthansa nicht. Von 110 Millionen Passagieren erschienen jedes Jahr etwa drei Millionen nicht zu ihrem gebuchten Flug, heißt es.

Aus ökonomischer und ökologischer Sicht sei es sinnvoll, möglichst alle Plätze in einem Flugzeug zu besetzen, meint auch Carola Scheffler, Sprecherin des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL). Gerade Geschäftsreisende buchten manchmal mehrere Flüge, weil sie nicht wüssten, wann ihr Meeting zu Ende sei. Bei Ferienflügen gebe es nach Angaben von TUI Fly die wenigsten Überbuchungen, weil auch nur wenige Urlauber ihren Flug ausfallen ließen.

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