Deutschland verbietet sprechende Puppe „Cayla“

Die deutsche Bundesnetzagentur stuft die sprechende Puppe „Cayla“ als Spionagegerät ein. Ihr Verkauf und Besitz sind in Deutschland verboten. Betroffenen Eltern, die das smarte Spielzeug für ihr Kind erworben haben, wird geraten, die Puppe zu vernichten. In Österreich darf „Cayla“ weiter in den Kinderzimmern bleiben.

Die Puppe verfügt über Mikrofon, Spracherkennung, Netzwerkzugang und lässt sich über eine App steuern. Damit kann man der Puppe Fragen stellen und mit ihr reden. Laut deutschem Gesetz ist sie dadurch eine getarnte Abhöranlage, dessen Einfuhr, Herstellung und Vertrieb illegal sind. In „Caylas“ Fall sei außerdem die Bluetooth-Verbindung nicht gut genug vor Personen geschützt, die Gespräche abhören wollen, so die deutsche Bundesnetzagentur.

Eltern sollen sprechende Spielzeugpuppe zerstören

„Gegenstände, die sendefähige Kameras oder Mikrofone verstecken und so Daten unbemerkt weiterleiten können, gefährden die Privatsphäre der Menschen. Das gilt auch und gerade für Kinderspielzeug“, so der Präsident der Bundessnetzagentur Jochen Homann. Grundsätzlich sei jegliches Spielzeug, das funkfähig und zur heimlichen Bild- oder Tonaufnahme geeignet sei, in Deutschland verboten, betont die Behörde. Die Bundesnetzagentur kündigt an, noch mehr interaktives Spielzeug zu überprüfen.

Screenshot der "Cayla"-App

VKI

In Deutschland verboten, in Österreich erlaubt: Die smarte Puppe „Cayla“

Gegen Eltern, die die Puppe erworben haben, werde im Zusammenhang mit dem Betrieb von „Cayla“ aktuell nicht vorgegangen. Man gehe davon aus, dass sie das Spielzeug eigenverantwortlich unschädlich machen, so die Behörde. Verbraucherschützer weisen seit Monaten auf das Sicherheitsrisiko bei der vernetzten Puppe hin. Auch in Österreich hat der Verein für Konsumenteninformation (VKI) vor dem Spielzeug gewarnt. Ein Verbot wie in Deutschland sei in Österreich aber wegen der anderen Rechtslage derzeit nicht möglich, so Ulrike Docekal vom VKI gegenüber help.ORF.at.

Der amerikanische „Cayla“-Entwickler Genesis, der die 2015 erschienene Puppe nach eigenen Angaben bereits bis Anfang vergangenen Jahres eine Million Mal verkauft hatte, war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

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