Toyota ruft Wasserstoffauto zurück

Toyota ruft sämtliche bisher verkaufte Exemplare seines Brennstoffzellenautos Mirai zurück. Ein Softwarefehler könne dazu führen, dass sich das Antriebssystem plötzlich ausschaltet, so der japanische Konzern.

Betroffen sind demnach weltweit rund 2.800 Autos, die zwischen November 2014 und Dezember 2016 vom Band liefen. In Europa müssen nur wenige Modelle für ein Softwareupdate in die Werkstatt. In Deutschland wurden etwa 30 Mirai-Wagen verkauft, in Österreich ist der Mirai bisher noch garnicht im Verkauf.

Die viersitzige Limousine Mirai (deutsch: Zukunft) ist das erste serienmäßig produzierte Brennstoffzellenauto von Toyota. Es tankt Wasserstoff und produziert seinen benötigten Strom an Bord selbst mittels einer Brennstoffzelle (Fuel Cell oder auch F-Cell).

Das Modell Mirai

Toyota

Der futuristische Look des Mirai

Brennstoffzelle speist Elektromotor

Wasserstoffautos sind reine Elektrofahrzeuge, die statt einer Batterie eine Brennstoffzelle und einen Tank für den gasförmigen Wasserstoff an Bord haben. In der Brennstoffzelle wird durch eine chemische Reaktion von Wasserstoff mit Sauerstoff Strom erzeugt, dieser speist wiederum den Elektromotor des Autos. Statt eines rußigen Schadstoffcocktails stößt der Auspuff nur Wasserdampf aus.

Schnelles Tanken, große Reichweite

Damit bietet das Wasserstofffahrzeug alle Umweltvorteile eines Elektroautos ohne einige von dessen Nachteilen. Denn die Fahrzeuge müssen nicht stundenlang an der Steckdose geladen, sondern können binnen weniger Minuten an der Zapfsäule betankt werden. Auch die Reichweite lässt sich mit jener von Benzinern vergleichen.

Eine Tankladung von sechs Kilogramm Wasserstoff (ein Kilo kostet ca. neun Euro) soll beim futuristischen Mirai für 650 Kilometern reichen. Allerdings ist Wasserstoff ein flüchtiges und reaktionsfreudiges Gas, das nur unter hohem Druck oder extrem gekühlt gelagert werden kann - in Wasserstofftankstellen bei 700 bar und minus 40 Grad Celsius. Das Toyota-Modell tankt das explosive Gas pur in einen Hochdrucktank - entsprechende Tankstellen gibt es aber bisher nur selten. Dies gilt als eine zentrale Hürde für die massenhafte Verbreitung der Brennstoffzellentechnologie.

Wasserstofftankstelle

Toyota

Bisher sind Wasserstofftankstellen rar

Gewinnung von Wasserstoff umstritten

Neben der dünnen Infrastruktur gilt es zudem noch weitere Probleme zu lösen. Wasserstoff ist zwar das am häufigsten vorkommende chemische Element. Da Wasserstoff in der Natur aber nur in gebundener Form vorkommt (etwa in Wasser und Kohlenwasserstoffen), ist erst einmal Energie notwendig, um ihn verfügbar zu machen. Nur wenn diese Energie aus erneuerbaren Quellen kommt, ist eine hohe Umweltverträglichkeit gesichert.

Aktuell wird der Wasserstoff noch oft aus fossilen Brennstoffen wie etwa Erdgas gewonnen, bei der Herstellung wird das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) freigesetzt, was die Nachhaltigkeit ad absurdum führt. Es wird intensiv an einer kostengünstigen Erzeugung von Wasserstoff mit Solarzellen geforscht, um den Energieträger zukunftstauglich zu machen.

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