Schlechtes Zeugnis für Handyversicherungen

Beim Kauf eines Handys wird Kunden meist gleich die passende Versicherung angeboten. Doch wie sinnvoll sind solche Handyversicherungen? Die Arbeiterkammer (AK) hat zehn Produkte untersucht und warnt: Viele Schadensfälle seien gar nicht gedeckt. Den zum Teil saftigen Prämien stünden außerdem hohe Selbstbehalte gegenüber.

Gerade bei den häufigsten Schäden an Handys - Schäden am Display, gefolgt von Bedienungsfehlern, Flüssigkeitsschäden und Diebstahl - gebe es besonders strenge Leistungsausschlüsse der Versicherungen, so die AK-Experten. So werden zum Beispiel bei Diebstahl von manchen Versicherungen gefordert, dass das Handy in persönlichem Gewahrsam sicher mitgeführt wurde. Bei Veranstaltungen bzw. allen Arten von Menschenansammlungen bestehe schon dann kein Schutz, wenn das Gerät nicht gesichert in Innentaschen von Kleidungsstücken, körpernah bzw. am Körper getragen werde.

Handtasche für Versicherung „nicht sicher genug“

Häufig von der Versicherungsdeckung ausgeschlossen seien auch Schäden, die durch einen unsorgfältigen Umgang mit dem Handy entstünden. Dies würden manche Versicherungen bereits dann annehmen, wenn das Handy aus der Hosen- oder der Handtasche rutscht und auf den Boden fällt. So wurde beispielsweise einer Konsumentin die Reparatur ihres Smartphones nach einem Sturzschaden mit der Begründung verweigert, dass das Handy in ihrer Handtasche nicht sicher genug verwahrt gewesen sei. Die Konsumentin blieb trotz ihrer teuren Premium-Versicherung auf dem Schaden sitzen.

Versicherung lohnt sich in wenigsten Fällen

Generell seien Handyversicherungen nur für sehr teure Geräte eine Überlegung wert, so die Experten. Und selbst dann sollten Konsumenten gut überlegen, ob sich in ihrem individuellen Fall eine Versicherung lohne, oder ob Sie die Prämien lieber selbst für den Schadensfall oder ein neues Handy zur Seite legen.

Prämie für iPhone bei bis zu 131 Euro im Jahr

Konkret haben die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer Oberösterreich die Versicherungsprodukte für Handys von zehn verschiedenen Anbietern verglichen. Alle zehn Versicherungen deckten Schäden durch Bodenstürze, Bruch- und sogenannte Flüssigkeitsschäden ab. Bei sieben Produkten waren auch Eigentumsdelikte (Diebstahl, Einbruch und Beraubung) mitversichert.

Die Jahresprämien lagen dabei für ein Handy im unteren Preissegment (Kaufpreis 249 Euro) zwischen 31 und 109 Euro. Für ein teures Gerät (z.B. im Wert von 699 Euro) waren bis zu 131 Euro zu berappen.

Handy nach eine Jahr nur noch die Hälfte wert

Ist im Schadensfall die Reparatur des beschädigten Handys möglich, werden zumeist die Reparaturkosten abzüglich eines Selbstbehaltes übernommen, so die Tester. Ist eine Reparatur nicht mehr möglich, etwa bei einem Totalschaden oder bei Diebstahl, zahlen die Versicherungen entweder ein gleichwertiges Handy oder eine finanzielle Entschädigung, die allerdings schon im ersten Jahr nach dem Kauf nur mehr die Hälfte des ursprünglichen Kaufpreises betrage, so die Konsumentenschützer.

Die getesteten Anbietern waren A1/ Allianz, Allianz, Apple/AIG Europe Limited, Assona/R+V, Drei/Cardif, everyhere/VAV, Handyrettung.at/Wertgarantie, Hartlauer/AmTrust, Schutzklick.at/AWP und T-mobile/Cardif.

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