Neue „Päckchen“-Tarife sorgen für Verwirrung

Neue Post-Tarife für Briefe und Pakete sorgen derzeit bei den Kunden für Verwirrung. Neben der Einführung eines neuen „Päckchens“ wurden die Namen, Gewichtsangaben und Portokosten vieler Produktkategorien verändert. Je nach Gewicht sind Briefsendungen seit Jahresbeginn somit günstiger oder teurer.

Vor allem die neuen „Päckchen“-Tarife verwirren. Bis zu zwei Kilo schwere Kleinpakete innerhalb Österreichs kosten damit 2,50 Euro Porto, wenn sie in den Briefkasten passen (Format S) - falls nicht (M), sind vier Euro fällig. Doch noch hat sich das neue Tarifsystem nicht herumgesprochen, Kunden reagieren häufig mit Verwirrung und Unverständnis auf die neuen Produktkategorien.

Eine Postbeamtin nimmt ein Paket entgegen

Werner Streitfelder für Österreichische Post AG

Brief, Päckchen oder Paket? Derzeit gibt es viel Beratungsbedarf bei der Post

Ein Versicherungsmakler, der nach eigenen Angaben jeden Monat Dutzende Polizzen verschickt, darunter auch ins Ausland, beklagte sich in einer Zeitung: „Größere Briefe heißen plötzlich ‚Päckchen‘, und mir werden nun 5,50 Euro (für einen Brief L international bis zwei Kilogramm, Anm.) statt 3,60 Euro (im alten Tarifsystem für Brief international bis 500 Gramm, Anm.) verrechnet.“ Grund für die Teuerung ist der Wegfall der mittleren Kategorie des internationalen Briefes bis 500 Gramm, seit Jahresanfang folgt auf die kleinste Kategorie bis 75 Gramm um 1,75 Euro gleich der Brief L bis zwei Kilogramm um 5,50 Euro.

Post: „Gibt auch Fälle, in denen es billiger wird“

„Es gibt auch umgekehrte Fälle, in denen es billiger wird“, so Post-Sprecher Michael Homola. Die früheren Maxi-Plus-International-Sendungen bis zu einem Kilo Gewicht hätten früher 6,80 Euro gekostet, nun 5,50 Euro. Mit dem neuen Päckchen reagiere man auf das steigende Onlineshopping. Von allen in den Post-Filialen aufgegebenen Paketen seien derzeit knapp 80 Prozent unter zwei Kilogramm. Knapp über zehn Prozent der Pakete wiegen zwischen zwei und vier Kilogramm.

Von fünf auf vier Brief-Tarifklassen

Bei den Briefen sei man fürs In- und Ausland von fünf auf vier Tarifklassen heruntergegangen, und neben den beiden kleinen Briefen (Small bis 20 Gramm) und Medium (über 20 bis 75 g) gebe es nun - im Inland - die neuen „Päckchen“, so Homola. Maximal erlaubte Formate der postkastentauglichen kleineren Sendungen ab 76 g Gewicht für 2,50 Euro Porto sind L 353 x B 250 x H 30 mm, Maximalgewicht zwei Kilogramm. Größere Päckchen („M“) für vier Euro sind bis zu 1.000 x 600 x 600 mm erlaubt.

Im Päckchen „S“ werden die früheren großformatigen Maxi- und Maxi-Plus-Briefe zusammengezogen, so Homala. In beiden Päckchen-Kategorien ist eine Versandbestätigung (auf Wunsch) und Sendungsverfolgung (auf Wunsch) als auch eine Haftung bis zu 50 Euro (automatisch) inkludiert. Mit dem Argument der Versicherung wird für die Päckchen am Postschalter auch Werbung gemacht, wie mehrere Kunden berichteten, auch wenn es um Sendungen mit lediglich ein paar Euro Wert gehe.

Standardbrief heißt nun Brief „S“

Unverändert blieben mit 1. Jänner die Standardbrief-Tarife - der Brief „S“ kostet im Inland weiterhin 68 Cent - sowie die Auslandstarife (EU: 0,80 Euro, Welt: 1,70 Euro). In das Ausland darf der Brief „M“ bis zu 75 g schwer sein, er stelle damit eine Vergünstigung für EU-Sendungen von rund 53 Prozent zum derzeitigen Tarif dar, betont die Post. Denn bisher seien dafür 4,50 Euro fällig gewesen, jetzt 2,10 Euro. Weltweit gebe es sogar Vergünstigungen von 60 Prozent (2,75 Euro statt sieben Euro).

Im Inland darf der Brief „M“ jetzt bis zu 75 Gramm schwer sein, bis Ende Dezember waren es 50 Gramm. Jedoch wurde die früher danach folgende preisgünstige Variante von 21 bis 50 Gramm für einen Euro abgeschafft, wurde schon im August bei Bekanntgabe der neuen Tarife in Medienberichten kritisiert. Jetzt kosten 21 bis 75 g schwere Briefe 1,25 Euro, alles darüber ist im Inland ein „Päckchen“.

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