Diesel-Pkw stoßen mehr Stickoxide aus als Lkw
Die durchschnittliche Stickoxid-Emission per Kilometer eines Diesel-Pkw ist mehr als doppelt so hoch wie die eines Lkw, obwohl Lastwagen fünfmal so viel Diesel verbrauchen und entsprechend mehr CO2 ausstoßen, heißt in der Studie des ICCT. Technisch sei also eine zehnfach bessere NOx-Reduzierung möglich als bei gegenwärtigen Pkw-Dieseln, wie der Vergleich mit Nutzfahrzeugmotoren zeige.
Ein Grund dafür sei, dass bei Lkw und Bussen bereits seit Jahren die Werte im realen Betrieb auf den Straßen gemessen würden und die Grenzwerte dort eingehalten werden müssten. Bei den Autos werden die Grenzwerte zwar bei präparierten Fahrzeugen auf Prüfständen meist eingehalten, die tatsächlichen Werte weichen davon aber weit ab. Dies soll ab Herbst geändert werden, wenn die EU ein neues Messverfahren für die Zulassung einführt, das sich am realen Betrieb orientieren soll.
Besserung durch neues Messverfahren erhofft
Die ICCT-Experten erwarten dadurch zwar eine deutliche Verbesserung der Pkw-Werte, sehen jedoch weiteren Handlungsbedarf. So sollen nach jetzigen Planungen von den Herstellern ausgewählte Fahrzeuge auf der Straße getestet werden. Der ICCT plädiert aber für normale Serienautos aus Kundenhand. Zudem sollte es später stichprobenhaft Nachkontrollen geben. Details der neuen Messverfahren müssen noch auf EU-Ebene geklärt werden.
APA/dpa/Julian Stratenschulte
Der International Council on Clean Transportation (ICCT) beruft sich bei den Angaben für die Dieselautos auf Untersuchungen verschiedener europäischer Behörden wie des deutschen Kraftfahrtbundesamts im Zuge des Abgasskandals bei Volkswagen. Zum Vergleich wurden 24 Busse und Lkw herangezogen, die den Nutzfahrzeugstandard Euro VI erfüllten. Der ICCT hatte mit Untersuchungen maßgeblich dazu beigetragen, dass der VW-Schwindel mit Abschalteinrichtungen für die Abgasreinigung in den USA aufgedeckt wurde.
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Publiziert am 06.01.2017