Grüner Tee schlechter als sein Ruf

Der VKI hat Grüntee und Matcha, ein Teepulver, auf Schadstoffe untersucht. Grüner Tee hat den Ruf, besonders gesund zu sein. Doch keines der Produkte war gänzlich frei von Schadstoffen. Überrascht haben die großen Preisunterschiede.

Grüner Tee gilt als belebend und soll sogar vor Krebs schützen. Früher war das Getränk aus unfermentierten Teeblättern ein Nischenprodukt. Heute ist die Teespezialität ein Trendgetränk, wie die steigenden Verkaufszahlen zeigen. Das gilt auch für Matcha, ein Pulver aus getrockneten Grünteeblättern, das in kochendes Wasser gerührt oder als Latte mit Milch getrunken wird.

Mineralölrückstände in allen getesteten Tees

Für den Test hat der VKI 16 verschiedene Grüntees im Beutel und vier Matchasorten auf Schadstoffe und Geschmack untersucht. Alle getesteten Produkte waren mit Schadstoffen belastet, vor allem mit Mineralöl. Sie enthielten in unterschiedlich großen Mengen gesättigte Kohlenwasserstoffe (MOSH), die Schäden in Leber und Lymphknoten verursachen können. Bei zwei Grüntees im Beutel waren die Rückstände aber so gering, dass sie trotzdem ein „sehr gut“ erhielten. In knapp der Hälfte der Proben fanden sich auch aromatische Kohlenwasserstoffe (MOAH. Diese Mineralölbestandteile gelten als bedenklicher, weil sie krebserregend sein können. Drei Matchaprodukte („Imogti“, „dm Das gesunde Plus“, „Sticklembke“) sind deswegen im Test durchgefallen.

verscheidene Packungen Grüntee und Matcha

Karin Fischer/help.ORF.at

Grüntees und Matchaprodukte, die im Test schlecht abschnitten

Da Mineralölbestandteile schlecht wasserlöslich sind, gehen sie bei Teebeuteln kaum in den Aufguss über und sind daher nach Ansicht der Tester weniger problematisch. Beim Matchapulver, das man mit Wasser anrührt, werden die Schadstoffe jedoch mitgetrunken, weshalb hier die Belastung strenger beurteilt wurde. „Das Risiko, dass ich hier einen Mix aus verschiedenen Schadstoffen zu mir nehme, ist sehr groß. Deswegen würde ich bei Matchaprodukten sehr zurückhaltend sein“, so Birgit Beck vom VKI.

„Schadstoffmix vor allem bei Matchaprodukten“

Auch Rückstände diverser Pflanzenschutzmittel fanden sich in einigen Produkten. Die Grenzwerte wurden aber nicht überschritten. Die Hersteller jener fünf Produkte, die das Testurteil „nicht zufriedenstellend“ bekamen, reagierten unterschiedlich. Nur der Hersteller von „Sticklembke“-Matcha nahm die betreffende Charge vorsorglich aus den Regalen. Die anderen verwiesen auf „die geringe Belastung“, die sich kaum vermeiden lasse oder veranlassten eigene Untersuchungen. Vier der fünf Produkte mit einem negativen Testurteil stammten aus biologischer Landwirtschaft.

Güntee und Matcha in der Verpackung

Karin Fischer/help.ORF.at

Diese Produkte wurden im Test mit „sehr gut“ und „gut“ bewertet

Große Preisunterschiede bei Grüntee und Matcha

Beim Geschmack schnitten die Grüntees der Marken „Alnatura“ und „Denree“ am besten ab. „Altnatura Sencha“ war gleichzeitig der Testsieger, während „Denree China Sencha“ wegen der Mineralölrückstände als „nicht zufriedenstellend“ beurteilt wurde. Nicht geschmeckt haben den Testern Grüntees der Marken „Cupper“ und „Sir Winston“.

Beim Preis zeigten sich große Unterschiede: Der billigste Grüntee kostete 5 Cent pro Beutel, der teuerste das Fünffache: 25 Cent pro Beutel. Den Testsieger von „Alnatura“ gab es für 10 Cent pro Beutel. Matchapulver ist generell teurer, weil die Herstellung aufwändiger ist. Der teuerste Matcha kostete mehr als 50 Euro für 100 Gramm, der billigste knapp 30 Euro. Testsieger beim Matchapulver war das teuerste Produkt, Matcha der Marke „Arche“.

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