Pensionsversicherung nur bei langem Leben rentabel

Nur wenn man sehr alt wird und sehr lange eine Pension bezieht, rechnet sich eine private Pensionsversicherung. Wie eine eine Studie der Arbeiterkammer zeigt, kommt am Ende fast durchwegs weniger heraus, als eingezahlt wurde.

Die AK hat die Rentenversicherungstarife von sieben Versicherern - Allianz, Ergo Versicherung, Generali, Raiffeisen Versicherung, s Versicherung, UNIQA und Wiener Städtische - geprüft und für eine Frau (Jahrgang 1986) und einen Mann (Jahrgang 1981) durchgerechnet. Beide zahlten in der Simulation bis zum Pensionsantritt 30 Jahre lang 100 Euro monatlich ein, in Summe 36.000 Euro.

Null Prozent Garantiezinssatz

Zwar rechnen die Versicherer derzeit in den angebotenen Tarifen mit einer unverbindlichen Gesamtverzinsung zwischen 2,5 und 3,25 Prozent. Die Kunden erhalten davon aber nur eine effektive Gesamtverzinsung inklusive Gewinnbeteiligung zwischen 1,24 und 2,60 Prozent – durchschnittlich 1,87 Prozent. „Das mag zwar nicht so schlecht klingen, ist aber unverbindlich und vertraglich nicht zugesichert“, so AK-Konsumentenschützer Christian Prantner in einer Aussendung.

Vertraglich garantiert sei nur der Rechnungszinssatz mit derzeit maximal einem Prozent. Immer mehr Anbieter bieten überhaupt nur mehr null Prozent Garantiezinssatz an. Das führe dazu, dass das garantierte Kapital am Ende der Prämienzahlung unter der Prämiensumme liege – der effektive Garantiezinssatz ist somit negativ.

Beispiel: Erst ab 91,5 Jahren kommt mehr heraus

Im Modell würde die Frau inklusive Gewinnbeteiligung ab ihrem Pensionsantritt mit 60 Jahren monatlich 152 Euro Rente erhalten - sie müsste 79,7 Jahre alt werden, damit sich die eingezahlte Prämeinsumme amortisiert. Das ist immerhin noch innerhalb der statistischen Lebenserwartung. Nimmt man nur die garantierte Verzinsung, so bekäme sie monatlich rund 95 Euro - und müsste 91,5 Jahre alt werden, um ihr eingezahltes Geld zurück zu bekommen. Die Lebenserwartung für Frauen liegt derzeit bei 85,6 Jahren.

Rentabilitätsschwelle bei Männern erst mit 92,47 Jahren

Der Mann wiederum bekommt mit 65 Jahren inklusive unverbindlichen Gewinnanteilen monatlich 169,44 Euro. Er hat sein Geld erst mit 82,7 Jahren zurück - seine Lebenserwartung beträgt statistisch 82,2 Jahre. Die garantierte Verzinsung bringt ihm nur eine Pension von monatlich 109,21 Euro - erst mit 92,47 Jahren würde er den Break-even erreichen, so Prantner. Und dabei habe die AK nur mit nominalen Beträgen gerechnet - eine Wertverminderung des Geldes durch die Inflation ist nicht berücksichtigt.

Hohe Kostenbelastung

Die Kostenbelastung sei angesichts der niedrigen Erträge für Veranlagungen recht hoch, hält die AK fest. Laut Erhebung gehen von 100 Euro monatlicher Prämienzahlung nur 83,78 bis 90,04 Euro in die Veranlagung. Und nur dieser Teil erwirtschaftet dann Zinsen. „Das bedeutet, dass je 100 Euro Prämie zwischen 9,96 und 16,22 Euro für Kosten, Steuer und eine allfällige Risikoprämie anfallen“, so Prantner.

Die Österreicher sollten daher bei ihrer Vorsorge „breiter denken“: Eine freiwillige Höherversicherung im Rahmen der gesetzlichen Pensionsvorsorge sei ebenso eine Überlegung wert wie der Nachkauf von Versicherungszeiten oder die vorzeitige Rückzahlung von laufenden Krediten und Leasingverpflichtungen. Ein Neuabschluss einer Altersvorsorge sollte „äußerst gut“ überlegt werden, so die AK-Experten. Ein Vergleich der Tarife verschiedener Versicherer sei aber nicht einfach, da die Vorgaben oft nicht vergleichbar seien.

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