Telefonstreich-App führt zu Verwirrung bei Finanzamt

Anrufe wegen angeblicher Steuerschulden haben zuletzt für Aufregung gesorgt. Das Finanzamt warnte sogar vor einem Betrugsversuch. Doch nicht Betrüger, sondern eine derzeit populäre Jux-App steckt dahinter.

Telefonscherze sind derzeit gerade der Renner in vielen Freundeskreisen und die Betreiber der Telefonscherz-App „Juasapp“ machen gute Geschäfte mit diesem Trend. Wer andere hereinlegen möchte, muss nämlich nicht mehr selbst die Stimme verstellen und sich das Lachen verkneifen, sondern kann dies gegen Gebühr von „Juasapp“ erledigen lassen.

Verschiedene Szenarios zur Auswahl

Nach dem Download der App wird die Telefonnummer des Scherzopfers eingegeben, das passende Szenario ausgewählt und schon läutet das Telefon und die Tonbandfalle nimmt ihren Lauf. Verschiedene Scherze - vom entnervten Pizzaboten, der mit der (vermeintlich) bestellten vor der Tür steht und auf Einlass und Bezahlung pocht, der Kreditkartenfirma, die eine verdächtige Kontobewegung erkannt haben will, bis zum Finanzamt, das angebliche Steuerschulden eintreiben will - stehen kostenpflichtig zur Auswahl. Der Auftraggeber des Telefonscherzes erhält am Ende einen Mitschnitt des Scherzanrufs zugesandt.

Problem: Angerufene erkennen Scherz nicht

Doch was die einen lustig finden, führt bei vielen anderen zu großer Verwirrung. Denn die Stimme vom Band ist so gut getimt, dass täuschend echte Gespräche zustande kommen. Zwar wird der Scherz am Ende des Gesprächs aufgelöst, doch viele Angerufene legen schon vorher erzürnt über die Vorwurfe auf und wissen daher nicht, dass sie von einer Scherz-App hereingelegt wurden.

Finanzamt ging von Betrug aus

Zuletzt gingen beim Finanzamt verstärkt Anrufe ein, die von einem Betrugsversuch am Telefon berichtete. In dem Anruf von der Telefonnummer +43720228201 würde man beschuldigt, durch Steuerbetrug Schulden beim Finanzamt zu haben, die sofort zu begleichen seien. Das Finanzamt reagierte prompt mit einer Aussendung und warnte vor den Betrugsvorfällen - auch help.ORF.at berichtete. Doch die Anrufe entpuppten sich ebenfalls als „Juasapp“-Jux. Die Angerufenen waren offenbar alle von Freunden und Bekannten reingelegt worden.

In einer Stellungnahme gegenüber help.ORF.at erklärt ein Finanzamt-Sprecher: „Ob es sich um einen Betrug oder Scherz handelt, ist einerlei: Die Steuerzahler müssen Bescheid wissen, dass es sich nicht um offizielle Anrufe der Finanz handelt.“ Die Verunsicherung sei groß gewesen, eine Reihe von Rückmeldungen hätte die Finanz erreicht, daher habe man sich entschlossen, eine Warnung rauszugeben.

Beate Macura, help.ORF.at

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