High Definition - besser, schärfer, nachhaltiger?

Ab kommendem Donnerstag, den 27. Oktober, ist der digitale TV-Standard DVB-T in Wien, Niederösterreich und dem Nordburgenland Geschichte. Womit Konsumenten zu rechnen haben, was für Unmut sorgt und welche Vorteile die Umstellung mit sich bringt.

Rund sieben Jahre nach der österreichweiten Abschaltung des analogen Antennensignals, sind die damals angeschafften Empfangsboxen nutzlos: Die Fernsehprogramme des ORF, von ATV, Puls 4 und Co. kommen nur noch via DVB-T2 und Zusatzgerät von Simpli TV auf den Bildschirm. Wer sich bis dahin keine Empfangsbox bzw. Empfangsmodul besorgt hat, bei dem bleibt die Mattscheibe ab 27. Oktober schwarz.

Sendungshinweis:

„Help“, das Ö1-Konsumentenmagazin, jeden Samstag um 11.40 Uhr in Radio Österreich 1

Mehr Nutzen für Verbraucher?

Technische Umstellungen seien für Verbraucher immer eine große Herausforderung, sagt die Konsumentenschützerin Daniela Zimmer von der Arbeiterkammer Wien, und zwar in zweierlei Hinsicht. Erstens müssten sich die Verbraucher Informationen beschaffen und zweitens könne es sein, dass vorhandene technische Ausstattung nutzlos wird.

So ist es auch in diesem Fall: Die Empfangsboxen für DVB-T haben bald ausgedient. Vor diesem Hintergrund mahnen Konumentenschützer, solche Umstellungen nur dann durchzuführen, wenn es zwingend notwendig ist. „Es sollte gute Gründe für eine solche technische Umstellung geben, die Verbrauchen sollten darin einen Mehrwert erkennen und hinterher einen größeren Nutzen daraus ziehen“, so Zimmer.

Regieplatz des ORF-Fernsehens

APA/ORF/Thomas Ramstorfer

Bald nur in HD: Regieplatz des ORF-Fernsehens

Bessere Bildqualität, mehr Sender im Abo

Am empfangbaren Programm ändert sich nichts: Wie schon bisher bekommt man auch mit dem neuen Standard, vermarktet unter dem Namen Simpli TV, bis zu zwölf Fernsehsender kostenlos. Um monatlich zehn Euro kann man 31 weitere Sender, hauptsächlich aus Deutschland, zusätzlich abonieren. Das könnte für jene Verbraucher interessant sein, die weder Kabelfernsehen noch Satellitenempfang haben und sich mehr Programm wünschen.

Als größter Nutzen der Umstellung von DVB-T auf den Nachfolger DVB-T2 wird der nun mögliche Empfang in High Definition beworben. „Das Bild ist tatsächlich fünfmal schärfer als das herkömmlich SD-Standard-TV“, erläutert Michael Weber, HD-Koordinator der ORF-Tochter ORS, die die Umstellung durchführt. Dass der digitale TV-Standard der ersten Generation, DVB-T, nun abgeschaltet wird, liegt an einer Entscheidung der Regulierungsbehörde RTR. Sie reagierte damit auf einen europaweit abgestimmten Prozess, der neue Frequenzbereiche für den Ausbau des mobilen Internets frei machen soll.

Manche überfordert Umstellung

Dennoch seien einige Verbraucher mit der Umstellung überfordert, sagt Daniela Zimmer. Der Konsumentenschutz der AK bekäme viele Anfragen zu technischen Details, wie der Recorder-Funktion der Empfangsgeräte. Für solche Fragen hat Simpli TV eine Service Hotline eingerichtet, die unter 0810 96 97 98 (max. 10 Cent/Minute) zu erreichen ist. Anfragen können auch an kontakt@simpliTV.at geschickt werden.

Einige Verbraucher beklagen, dass es keine kleinen, portablen Geräte auf dem Markt gebe - an sich ein Vorzug des Antennenfernsehens. Doch auf diese Nachfrage hat der Herstellermarkt bis dato nicht reagiert. Eine andere, häufig gestellte Frage, bezieht sich auf die notwendige Registrierung. Nur wer Angaben zu Person und Wohnsitz macht, bekommt Zugang zu Simpli TV. Hier gibt es Bedenken wegen der persönlichen Datensicherheit.

Registrierung und Datensicherheit

Dass sich man sich bei der Anmeldung zu Simpli TV registrien muss, habe zwei Gründe, sagt Michael Weber. „Damit garantieren die Fernsehsender den großen Studios, dass dieser Content tatsächlich nur in unserem Land gezeigt wird und in dem Bereich, wo die Rechte auch wirklich vorhanden sind“, so Weber.

Derzeit melden sich zwischen 3000 und 4000 Haushalte pro Tag an. Noch sind geförderte Geräte erhältlich. „Vor dem Hintergrund finden wir es plausibel, dass eine Aktion mit beschränkten Fördermitteln primär denen zu Gute kommt, die jetzt von dieser Umstellung unmittelbar betroffen sind“, sagt Daniela Zimmer. Dahingehend sei die Registrierung nachvollziehbar.

Nächste Umstellung 2026?

2017 soll dann die Umstellung für ganz Österreich abgeschlossen sein. Wie lange in DVB-T2 gesendet wird, ist allerdings ungewiss. Eine Garantie dafür gibt es nur für die nächsten zehn Jahre. Danach könnte bereits die nächste technische Neuerung vor der Tür stehen und die jetzt angeschafften Geräte ausgedient haben.

Marlene Nowotny, help.ORF.at

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