„Öko-Test“: Weiterhin Arsen in Reiswaffeln

Babys und Kleinkinder sollten besser keine Reiswaffeln essen, da viele Produkte krebserregendes Arsen und andere Schadstoffe enthalten. Das rät das deutsche Konsumentenmagazin „Öko-Test“. Von 19 Produkten fielen mehr als die Hälfte im Test durch. Nur ein einziges Produkt ist „guten Gewissens zu empfehlen“.

Ein Kind isst eine Reiswaffel

APA/dpa-Zentralbild/Patrick Pleul

Bereits vor vier Jahren hatte die Zeitschrift „Öko-Test“ erstmals Reiswaffeln untersucht. Mit einem beorgniserregenden Ergebnis. In den Snacks, an denen insbesoners auch Babies und Kleinkinder gerne knabbern, wurden Spuren von Arsen entdeckt. Nun hat das Magazin den Test wiederholt, um festzustellen, ob sich die Situation gebessert hat.

Die Ergebnisse seien, so „Öko-Test“, „zum Abgewöhnen“. Obwohl es seit Jänner 2016 verbindliche europäische Grenzwerte für anorganisches Arsen in Nahrungsmitteln gibt, seien die Resultate noch schlechter als im Vergleichstest vor vier Jahren. Drei der überprüften Produkte würden die gesetzlichen Grenzwerte überschreiten, nur ein einziges Produkt sei „guten Gewissens zu empfehlen“.

Nur Hipp Kinder-Reiswaffeln empfehlenswert

Wie bereits bei der ersten Untersuchung schneiden die „Hipp Kinder Reiswaffeln“ als einziges Produkt sehr gut ab. Anorganisches Arsen ist nur in Spuren enthalten, das Knabbergebäck enthält kein Acrylamid und auch keine anderen umstrittenen oder bedenklichen Inhaltsstoffe. Die Waffeln von Hipp sind zwar mit 2,43 Euro pro 100 Gramm das teuerste Produkt im Test, erreichen aber als einziges die Bewertung „Sehr Gut“.

Unter den Marken die sich speziell an Babies und Kleinkinder richten, schneiden die „Mini-Reiswaffeln“ der Bio-Marke Alnatura laut „Öko-Test“ besonders schlecht ab. Der Arsenwert sei „sehr stark erhöht“ und liege nu knapp unter dem EU-Grenzwert. Das Produkt wurde mit „mangelhaft“ bewertet.

Fragen und Antworten zu Arsen

Anorganisches Arsen ist giftig und krebserregend. Das aufgenommene Arsen gelangt in alle Organe des Körpers. Wird anorganisches Arsen über längere Zeit aufgenommen, dann kann es dazu beitragen, dass Krankheiten entstehen.

Diese Bewertung will man bei Alnatura nicht auf sich sitzen lassen. Mit den Ergebnissen konfrontiert, erklärte Alnatura, dass ihre Mini-Reiswaffeln alle Grenzwerte einhalten. Das Produkt lag im Öko-Test bezüglich des anorganischen Arsengehalts knapp über dem EU-Grenzwert für Reis, der für die Herstellung von Lebensmitteln für Babies und Kleinkinder gilt. Da der Grenzwert nur für die Ausgangsware Reis, nicht aber für das Endprodukt Reiswaffeln gilt und Alnatura die Einhaltung der Grenzwerte bei den Rohstoffen anhand mehrerer Untersuchungsberichte belegen konnte, akzeptiert das Magazin die vorgebrachten Einwände.

Bio-Produkte zum Teil stark belastet

Bei ausgewiesenen Bioprodukten wurden fünf von neun Produkten mit ungenügend bewertet. Bei ihnen war der Gehalt an anorganischem Arsen teils sehr stark erhöht, bei der Marke „Denree-Reiswaffeln“ haben die Tester einen Wert festgestellt, der über dem gesetzlichen Grenzwert angsiedelt ist. Insgesamt haben drei der 19 getesteten Produkte die Grenzwerte überschritten. „Öko-Test“ fordert, dass diese Produkte vom Markt genommen werden.

Alle Bioprodukte enthielten darüber hinaus Acrylamid. Eine chemische Substanz, die unter anderem bei der Herstellung von Farbstoffen verwendet wird. Wie Acrylamide auf den menschlichen Stoffwechsel wirken ist zwar weitgehend unerforscht, aufgrund von Tierversuchen geht man aber davon aus, dass der Stoff krebserregend sein könnte. In jedem Fall aber gilt der Stoff laut EU-Gefahrenstoffkennzeichnung als „giftig“.

Gift gelangt über Boden oder Wasser in den Reis

Reiswaffeln gelten als gesunde Alternative zu klassischem Knabbergebäck, wie etwa Kartoffel-Chips oder Erdnuss-Flips. Sie schmecken zwar eher etwas schal, sind aber trotzdem knusprig und vor allem fettfrei. Wohl auch deshalb werden sie gerne als optimaler Knabberspaß für Babies betrachtet. Dass das unscheinbare Puffreisgebäck für Babies vielleicht gar nicht so unbedenklich ist, hat damit zu tun, dass die giftige Substanzen, wie eben Arsen oder Schwermetalle über Umwege in den Rohstoff Reis gelangen. In ester Linie über vergiftetes Wasser und in weiterer Folge über belastete Böden.

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Die fertigen Reiswaffeln sind dabei oft stärker belastet, als der Rohstoff. Warum das so ist, konnte noch nicht restlos geklärt werden. Die Öko-Tester vermuten die Ursache darin, dass der Reis in Backformen erhitzt wird. Dabei poppt der Reis, ähnlich wie bei Popcorn auf. Durch den Flüssigkeitsverlust würde sich das Arsen in den Waffeln dann konzentrieren.

Empfehlung: Reiswaffeln nur gelegentlich

Auch ein im Juli 2015 veröffentlichter Bericht der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) hatte auf das Problem aufmerksam gemacht. Mit Rücksicht auf den Arsengehalt sollten Produkte wie Reiswaffeln, -brei und Reisgetränke „nur gelegentlich und nicht täglich“ konsumiert werden, empfahlen die Experten damals.