Falsche Gutscheine auf Whatsapp als Falle

Über den Kurzmitteilungsdienst Whatsapp machen derzeit Kettenbriefe die Runde, die ihre Opfer mit gefälschten Einkaufsgutscheinen in die Falle locken. Die vermeintlichen Gutscheine sollen von bekannten Unternehmen wie H&M, Lidl und Rewe stammen. Doch dahinter stecken Betrüger, die mit dieser Masche Nutzerdaten ausspionieren.

Die Vorgangsweise ist immer gleich: Ein Nutzer von Whatsapp bekommt eine Nachricht von einem Freund aus seiner Kontakteliste. Dieser Freund schreibt, dass es bei H&M, Lidl oder Rewe Gutscheine über 100 Euro zu holen gebe. Der Absender hat die Nachricht weitergeschickt, weil er sonst nicht an diesen Gutschein herankommt. Er weiß nicht, dass er selbst Opfer von Betrügern geworden ist.

ein falscher Gutschein über 100 Euro der Modkette H&M

help.ORF.at

Mit falschen Gutscheinen locken Datensammler die Nutzer in die Falle

Die Nachricht enthält einen Link, der suggeriert, dass man damit etwa zu einer Seite von H&M kommt. Klickt man darauf, wird man zunächst aufgefordert, Fragen zum eigenen Kaufverhalten zu beantworten. Danach soll die Nachricht an zehn bis 30 Whatsappkontakte weitergeleitet werden, damit der Gutschein aktiviert wird. Auf diese Weise verbreitet sich der Kettenbrief sofort an einen großen Personenkreis. Danach taucht die Meldung auf, dass man den Gutschein erhält, wenn man als letzten Schritt noch an einem Gewinnspiel teilnimmt.

Statt Gutscheinen kommt eine Werbeflut

„Da wird es dann richtig gefährlich“, so Internet Ombudsmann Thorsten Behrens. Dabei würden persönlich Daten wie der richtige Name, die aktuelle E-Mailadresse und die Telefonnummer abgefragt. In der Hoffnung auf den Gewinn würden viele Nutzer diese vertraulichen Informationen preisgeben, so Behrens. Am Ende gibt es keinen Gutschein, dafür aber künftig eine Flut unerwünschter Werbung, weil die Betrüger die ausspionierten Informationen teuer an dubiose Firmen weiterkaufen.

Sendungshinweis:

„Help“, das Ö1-Konsumentenmagazin, jeden Samstag um 11.40 Uhr in Radio Österreich 1

Die lästige Werbung wieder loszuwerden, die mitunter im Minutentakt eintrifft, ist schwierig. Einzelne Nummern kann man sperren lassen. Meist reicht das aber nicht, weil es zu viele verschiedene Nummern sind, von denen die Werbenachrichten versendet werden. „Da hilft leider nur noch, die Handynummer zu wechseln“ so der Internet Ombudsmann. Ist man bereits in die Falle getappt, sollte man jene Freunde warnen, an die man den Kettenbrief weitergeschickt hat. Die eigenen persönlichen Daten sind weg.

Vorsicht vor Schadsoftware über Whatsapp

Vereinzelt bleibt es aber nicht nur beim Datensammeln. Hinter dem Link zum vermeintlichen Gutschein kann sich auch eine Installationsdatei verbergen, die Schadsoftware auf das Handy lädt. Das kann so weit gehen, dass Betrüger das Handy sperren können und es nur gegen Bezahlung von Lösegeld wieder freischalten.

WhatsApp auf einem Mobiltelefon

ORF.at/Zita Klimek

Betrüger missbrauchen Whatsapp für das Versenden von Schadsoftware

„Da hilft oft nur, das Handy auf den Werkszustand zurückzuversetzen“, so Behrens. Damit wird alles gelöscht und der Virus ist weg, aber auch alle Daten wie Telefonnummern und Whatsapp-Nachrichten verschwinden. Bezahlen sollte man auf keinen Fall, weil die Schadsoftware auf dem Handy gespeichert bleibt und jederzeit wieder aktiviert werden könne.

„Unternehmen haben nichts zu verschenken“

Um bei Lockangeboten wie einem Gutschein auf Nummer sicher zu gehen, können Konsumenten auf der Webseite der Unternehmen überprüfen, ob die Firma tatsächlich eine Gutscheinaktion durchführt. Steht dort nichts davon, sei das Angebot ziemlich sicher eine Falle, so der Ombudsmann. Bevor man auf einen dubiosen Link klickt, sollte man noch einmal nachdenken, wie wahrscheinlich es ist, dass die Person eine solche Nachricht verschickt und im Zweifel nachfragen.

Für Gewinnspiele gelte, dass die meisten Unternehmen nichts zu verschenken hätten. „Die wollen entweder die Daten oder, dass man dort etwas einkauft“, so der Experte. Auch von „Whatsapp gold“, das angeblich Zusatzfunktionen für den Kurznachrichtendienst enthält, sollte man die Finger lassen. Das sei nur eine weitere Falle, um Daten auszuspionieren und Schadsoftware zu installieren. „Am besten löscht man dubiose Nachrichten sofort“, so der Experte.

Karin Fischer, help.ORF.at

Mehr zum Thema