WLAN im Urlaub sicher nutzen

Auch wenn sie ab Juni 2017 zumindest in der EU wegfallen sollen - noch fallen beim Surfen im Ausland Roaminggebühren an. Vor allem im Urlaub erfreuen sich kostenlose WLAN-Netze in Hotels und Cafes daher großer Beliebtheit. Reisende können hier ohne Zusatzgebühren ihre E-Mails abrufen, Schnappschüsse verschicken und sich über aktuelle Geschehnisse auf dem Laufenden halten. Aber Achtung, die Gratis-WLANs bergen auch Risiken.

Sendungshinweis:

„Help“, das Ö1-Konsumentenmagazin, jeden Samstag um 11.40 Uhr in Radio Österreich 1

Wer Gratis-WLAN-Netze nutzt, spart Roaminggebühren und Datenvolumen, einige Sicherheitsregeln sollte man allerdings beachten. Denn was vielen Nutzern nicht bewusst ist: In einem öffentlichen WLAN ist grundsätzlich nichts privat. Das Ausspionieren besuchter Websites und abgerufener E-Mails ist ohne große Anstrengung möglich.

Ob man sich beim WLAN mit E-Mail-Adresse und Passwort registrieren muss oder das Passwort zum bestellten Kaffee direkt vom Kellner bekommt, sagt dabei nichts über die Sicherheit im Funknetz aus. Ist ein potenzieller Datendieb im gleichen WLAN eingeloggt, kann er mit Hilfe entsprechender Tools mitlesen, was die anderen dort tun. Die dafür nötigen Einbruchswerkzeuge finden sich im Netz.

„Nutzer noch zu blauäugig“

„Die Nutzer sind hier immer noch zu blauäugig“, sagt der selbstständige IT-Sicherheitsexperte Wolfgang Prentner gegenüber help.ORF.at. „Im Firmenbereich ist man bereits sensibilisiert, und das Sicherheitsbewusstsein ist da. Im privaten Bereich ist das nicht so der Fall. Da muss es schnell gehen, da ist man unvorsichtig.“ Mit ein paar Sicherheitseinstellungen können sich mobile Internetnutzer im Wesentlichen gegen das Ausspionieren ihrer Daten absichern. Grundsätzlich gilt: Das Betriebssystem des Mobilgeräts sollte auf dem aktuellsten Stand, bei Notebooks eine etwaige Firewall aktiviert sein.

WLAN nur bei Bedarf aktivieren

Zudem sollte die WLAN-Verbindung nur bei Bedarf aufgerufen werden und nicht dauerhaft aktiviert sein. Denn hat man sich einmal in ein WLAN Netz eingeloggt, merkt sich das Handy das Passwort und stellt die Verbindung, sobald man in Reichweite ist, beim nächsten Mal automatisch wieder her. So kann es passieren, dass man etwa in einem Cafe unbemerkt über längere Zeit mit dem WLAN des nahe gelegenen Hauptplatzes verbunden ist - genug Zeit und Gelegenheit für etwaige Angreifer.

Frau mit Laptop

Fotolia/Antonioguillem

Gewohnter Anblick im Urlaub: Reisende nutzen die Möglichkeit kostenlos ins Netz zu gehen

VPN-Dienste schützen

Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte außerdem ein virtuelles privates Netzwerk, kurz VPN, einsetzen. „Das ist eine verschlüsselte Verbindung, die sicherstellt, dass die Kommunikation verschlüsselt übertragen wird, sodass ein Dritter sie nicht abgreifen kann,“ so Prentner. Populäre VPN-Dienste sind etwa Steganos Online Shield (Android/iOS/Windows, bis 500 MB pro Monat kostenlos, danach kostenpflichtig), Rocket VPN (Android/iOS, bis 500 MB pro Monat kostenlos, danach kostenpflichtig), Opera VPN (iOS, kostenlos und unlimitiert) und HideMyAss (Android/iOS/Windows, kostenpflichtig). Bevor man sich in ein öffentliches WLAN einbucht, sollte der VPN-Dienst aktiviert werden. Die Sicherheitmaßnahme schützt dann für den Anwender unsichtbar im Hintergrund.

Auf sichere HTTPS-Verbindung achten

„Kommuniziere ich über den Browser, sollte immer ein Schloss-Symbol angezeigt werden. Dieses zeigt, dass ich eine sichere Verbindung (HTTPS) nutze,“ so der IT-Experte, der beruflich als Profihacker im Auftrag von Firmen deren IT-Netzwerke angreift und die Sicherheit überprüft. Wichtig ist das etwa beim Abfragen von E-Mails via Webmail und anderen Anwendungen mit persönlichen Zugangsdaten wie etwa Facebook. Nur wenn die gesamte Dauer der Websitenutzung von Anfang bis Ende verschlüsselt über HTTPS übertragen wird, kann der Nutzer sicher sein, dass seine Zugangsdaten nicht in fremde Hände geraten.

WLAN zu Hause wie Hauptwasserhahn abdrehen

Auch zu Hause kann man in der Zeit seiner Abwesenheit auf Sicherheit achten. Bei einem längeren Urlaub ist es sinnvoll, auch das heimische WLAN - wie den Hauptwasserhahn - abzudrehen. „Es gibt täglich neue Sicherheitslücken, sodass auch ein topaktuelles System schnell angreifbar werden kann. Ich rate daher das WLAN-Netz einfach abzudrehen,“ so Prentner.

Beate Macura, help.ORF.at

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