Wanderstöcke: Nicht alle standfest

Beim Wandern in den Bergen, vor allem beim Abstieg ins Tal, können Stöcke Halt und Gleichgewicht geben. Die Verbraucherzeitschrift „Ökotest“ hat elf solcher Trekkingstöcke untersucht und dabei nicht nur instabile Produkte, sondern auch bedenkliche Inhaltsstoffe gefunden.

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Wandern, so heißt es, ist eine Art des Reisens, bei der es nicht darum geht, das Ziel zu erreichen, sondern sich am Weg zu erfreuen, heißt es. Schmerzen dabei die Kniegelenke und die Beinmuskulatur, fällt das Genießen allerdings schwer. Wanderstöcke, die im sportlichen Fachjargon Trekkingstöcke genannt werden, sollen das verhindern und gerade beim Abstieg ins Tal unterstützen. Sie haben im Normalfall einen Teleskopmechanismus und können für den Transport eingefahren werden. Dieser Mechanismus ist praktisch, kann bei einigen Stöcken aber zum Sicherheitsproblem werden.

Neue Sicherheitsnorm für Stöcke

Um sicher zu stellen, dass die Outdoor-Industrie Sicherheitsmindeststandards für Trekkingstöcke einhält, gibt es seit dem vergangenem Jahr neue Vorgaben des Deutschen Instituts für Normung, kurz DIN. „Ökotest“ hat elf Trekkingstöcke gemäß der neuen DIN-Norm prüfen lassen und zusätzlich die Inhaltsstoffe der Produkte untersucht. Drei davon haben den Belastungstest zur Stützkraft nicht bestanden. „Also da sind die Teleskopsysteme der Stöcke schon unter einem umgerechneten Gewicht von weniger als 56 Kilogramm in sich zusammengerutscht“, sagt der Testleiter Kai Thomas.

zwei Frauen gehen mit Trekkingsstöcken

Karin Fischer/help.ORF.at

Trekkingsstöcke unterstützen das Gehen und bieten Halt

Solche Stöcke geben nicht nur keinen Halt, sie erhöhen auch das Unfallrisiko. Schieben sich die Teleskopteile unerwartet zusammen, besteht in den Bergen Sturz- und Verletzungsgefahr. Deswegen wurden die Produkte der Marken Ibex und Kahrstadt mit „mangelhaft“ und jenes von Hudora mit „ungenügend“ beurteilt. Die Hudora-Stöcke haben noch eine weitere Schwäche: Sie haben beim Test in punkto Eisgriffigkeit der Spitze versagt. Das gilt auch für die Trekkingstöcke von Canway.

Deswegen empfiehlt Kai Thomas von „Ökotest“, solche Stöcke vor dem Kauf im Geschäft einem Belastungstest zu unterziehen. "Probieren sie die Stöcke aus, stützen sie sich im Geschäft mal mit dem kompletten Körpergewicht auf den ausgefahrenen Stock und schauen sie, ob der wirklich hält, ohne nachzugeben, so Thomas.

Bedenkliche Inhaltsstoffe

Neben den mechanischen Eigenschaften wurden auch die Inhaltsstoffe der Wanderbehelfe untersucht. Auch hier waren nicht alle Ergebnisse zufriedenstellend, sagt der Testleiter Kai Thomas. In fünf Exemplaren wurden sogenannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe nachgewiesen. Die sogenannten PAK-Verbindungen gehören zu einer relativ großen Risikogruppe, von der einige Stoffe als krebserregend gelten. Solche beim Menschen krebserregenden Einzelverbindungen konnten die Tester nicht finden, aber einige der gefunden Einzelverbindungen gelten als giftig für Wasserorganismen und schwer in der Umwelt abbaubar.

Unter diesen Produkten waren jene von Komperdell, Black Diamond, Declathon oder die Carbon-Stöcke von Leki. Bei den Hudora -Stöcken, die als einziges Produkt mit „ungenügend“ beurteilt wurden, fanden die Tester auch noch Blei und optische Aufheller. Diese chemischen Verbindungen stecken in den Etiketten, die in die Schlaufen eingenäht sind. Schwitzt man beim Wandern, können sie sich herauslösen und auf der Haut, etwa unter Sonnenstrahlung, zu allergischen Reaktionen führen.

Unter den Besten auch Günstige

Bei den drei besten Stöcken im Test konnten keine problematischen Inhaltsstoffe gefunden werden. Und, was für Konsumentinnen und Konsumenten erfreulich ist, es handelte sich bei den mit „Sehr gut“ bewerteten Produkten nicht um die teuersten. Die drei Testsieger sind aus Aluminium gefertigt und werden von Fizan, Leki und Intersport hergestellt.

Wobei das Modell der Intersporteigenmarke, die McKinley Teleskopstöcke, mit einem Preis von knapp 35 Euro laut Test das beste Preis-Leistungsverhältnis liefert. Die Alustöcke von Fizan und Leki sind dafür besonders stabil. Sie haben im Labor umgerechnet mehr als 61 Kilogramm standgehalten.

Marlene Nowotny, help.ORF.at

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