Schokohasen: Bekannte Marken ohne Gütesiegel

Wie schon in den vergangenen Jahren haben Global 2000 und Südwind wieder Schokoosterhasen unter die Lupe genommen. Diesmal wurde hinterfragt, wie das Angebot in Österreich in puncto Nachhaltigkeit aussieht. Die gute Nachricht: Der Anteil biologischer Fairtrade-Hasen ist deutlich gestiegen. Die schlechte: Egal ob Milka, Ferrero oder Lindt - die großen Marken fielen allesamt durch.

Die Umweltorganisation Global 2000 und Südwind haben Schoko-Osterhasen auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit getestet. Die entsprechenden Siegel wurden, sofern vorhanden, hinsichtlich Ihrer Eigenschaften bewertet. Von den 21 getesteten Hasen hatten sieben gar kein Siegel, zwei waren UTZ-zertifiziert. Das UTZ-Siegel garantiere zumindest soziale und ökologische Mindestststandards, genetisch verändertes Saatgut sei jedoch erlaubt, Mindestpreise und Prämien für soziale Projekte gebe es keine, so Global 2000 in einer Aussendung.

Eigenmarken von Spar, Hofer und Lidl unter den Siegern

Die fünf Test-Sieger seien sowohl mit dem Fairtrade- als auch mit dem Bio-Label ausgezeichnet, freut sich die Umweltorganisation. Die Test-Sieger sind: Der Natur Pur Bio Osterhase von Spar, der Osterhase aus biologischer Milchschokolade von EZA Fairer Handel, der Natur Aktiv Bio Confiserie Osterhase bei Hofer, der Favorina Bio-Confiserie-Osterhase von Lidl und der Bio Organic Bio Vollmilchschokolade von Riegelein. Der Anteil der Fairtrade und Bio gelabelten Hasen sei in den letzten drei Jahren deutlich gestiegen, so Global 2000. Nur noch knapp die Hälfte aller Hasen hätten gar kein Siegel oder seien nur mit dem UTZ Siegel ausgezeichnet.

PR Foto zum Osterhasen-Check 2018 von GLOBAL 2000 und Südwind

Südwind

Der Anteil zertifizierter Fairtrade und Bio-Hasen ist gestiegen

Teuer ist nicht zwangsläufig nachhaltiger

Unternehmenseigene Nachhaltigkeitsinitiativen der Schokolade-Anbieter wurden von den Umweltorganisationen nicht positiv bewertet, da sie nicht unternehmensunabhängig definiert und kontrolliert seien, wie es heißt. Interessant sei, dass die Hasen ohne unabhängiges Label keineswegs zu den billigsten gehören würden. Das liege daran, dass es sich hier in der Regel um große Markenhersteller handle, während die meisten No-name oder Eigenmarken-Hasen heutzutage zumindest das UTZ Label tragen würden. Ein Fairtrade-Hase sei somit nicht notwendigerweise der Teuerste, während ein teurer Hase nicht unbedingt fair oder bio sein müsse, so Caroline Sommeregger von Südwind über die Testergebnisse.

Bekannte Markenhasen haben kein Gütezeichen

Vor allem die Produkte der bekannten Markenhersteller sind beim Gütesiegel-Check durchgefallen. Tatsächlich war kein einziger „Markenhase“ mit einem Siegel ausgezeichnet. Auf den letzten Rängen versammelt finden sich sowohl der Lindt Goldhase und der Milka Schmunzelhase, als auch die Osterhasen von Kit Kat und Kinder Überraschung, sowie der Schokohase von Ferrero-Rocher.

Die Lebensmittelindustrie kritisiert den Test der Umweltorganisationen teils heftig. Schließlich werde sogar dezidiert darauf hingewiesen, dass alle Programme und Maßnahmen großer Schokolade-Hersteller keine Berücksichtigung gefunden hätten. Das sei unverständlich, weil sachlich nicht zu rechtfertigen, kritisiert Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin des Fachverbandes der Lebensmittelindustrie, die Untersuchungsergebnisse.

„Programme großer Hersteller berücksichtigen“

Seit vielen Jahren würden Hersteller von Schokolade und kakaohaltigen Produkten vielfältige Anstrengungen unternehmen, um die Bedingungen der Kakaoherstellung zu verbessern. Koßdorff verweist in diesem Zusammenhang auf das Programm Cocoa Life, von Milka-Hersteller Mondelēz und auf das Farming Program von Lindt und Sprüngli. Warum diese Aktivitäten von Südwind und Global 2000 bei der Präsentation der Studie unter den Tisch gekehrt würden, sei nicht nachvollziehbar. Der simple Hinweis auf ein „eigenes Nachhaltigkeitsprogramm“ der Hersteller hätte für Konsumenten die Möglichkeit geschaffen, sich selbst ein Bild zu machen, so Koßdorff.

Auch der Begriff „Gütesiegel“ werde aus Sicht von Koßdorff irreführend verwendet. Es handle sich dabei um Zertifizierungen, also um Programme von meist privaten Organisationen, deren Einhaltung von unabhängigen Dritten (sogenannten „Zertifizierungsstellen“) überprüft würden. Dabei könne aber keinerlei Aussage über die Qualität der zertifizierten Produkte gemacht werden. Es werde lediglich bestätigt, dass sich die Unternehmen an die vorgegebenen Regeln des Inhabers eines Standards oder „Labels“ gehalten hätten, so Koßdorff.

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