Test: Klopapier immer kürzer und kleiner

Viele Konsumenten haben den Eindruck, dass ihr Toilettenpapier zunehmend rascher zur Neige geht. Ein Test des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) bestätigt nun diesen Eindruck. Verbraucher bekämen tatsächlich weniger für ihr Geld, Klopapier sei kürzer und kleiner geworden, so der VKI.

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Beim Kauf von Toilettenpapier scheint Markentreue keine große Rolle zu spielen. Drei Viertel der Konsumenten kaufen Produkte verschiedener Hersteller, mehr als die Hälfte richtet sich dabei nach Sonderangeboten, so eine Studie des Marktforschungsinstituts MindTake Research in Wien.

Fehlende Angaben erschweren Preisvergleiche

Preisvergleiche beim Kauf von Toilettenpapier sind jedoch schwierig. Es gibt zweilagiges, dreilagiges und vierlagiges Papier sowie Packungen zu zwei, vier, acht, zehn oder mehr Rollen. Nicht jeder Hersteller gibt an, wie viel Blatt eine Packung Toilettenpapier enthält oder wie lange das Papier auf einer Rolle ist.

Eingerissenes Klopapier beim Test im Labor

vki.at

Dem Test im Labor hielt nicht jedes Toilettenpapier stand

Der VKI unterzog 17 verschiedene dreilagige Toilettenpapiere ohne Duft mit Preisen von elf bis 27 Cent für 100 Blatt einem Test. Die Produkte wurden vermessen und im Labor auf Reißfestigkeit, Aufnahme von Feuchtigkeit und Auflösbarkeit beim Hinunterspülen untersucht. Zusätzlich bewerteten Testpersonen, ob das Papier weich, stabil und saugfähig ist und ob es sich leicht abtrennen lässt. Als Vergleich wurde ein ähnlicher Test des VKI von 1991 herangezogen.

Heute 100 Blatt weniger auf einer Rolle

„Der Test ist zum Ergebnis gekommen, dass Konsumenten für ihr Geld heute ein kleineres Blatt bekommen und auch weniger Blatt auf einer Rolle sind“, so Christian Undeutsch, Projektleiter beim VKI. Bei einem der teuersten Produkte, Hakle, sei die Fläche im Vergleich zum letzten Test um 18 Prozent geschrumpft, bei Produkten von Cosy und Zewa um zehn Prozent. Lediglich das Toilettenpapier von Danke sei gleich lang geblieben.

Eine Rolle Klopapier auf einer Toilette

dpa/Martin Gerten

Toilettenpapier ist heute weniger lang, die Blätter sind kleiner

„Aus unserer Sicht ist das eine versteckte Preiserhöhung“, so Undeutsch. 1991 habe eine Klopapierrolle im Durchschnitt noch 250 Blatt (35 m) enthalten, heute seien es lediglich 150 Blatt (18,6 m). Konsumenten könnten wegen der fehlenden Angaben gar nicht feststellen, ob die Preise geändert wurden.

Eigenmarken so gut wie teures Markenpapier

Beim Prüfpunkt Qualität schnitten alle Produkte gut oder sehr gut ab. Testsieger war das „Toilettenpapier besonders weich & fest“ der Marke Spar/Lovely (0,19 Euro pro 100 Blatt, „Sehr gut“). Auf Platz zwei lag „Klassisch weiss“ von Hakle (0,20 Euro pro 100 Blatt, „Sehr gut“). Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis erreichte „Das Bewusste“ von Müller/Soft Star (0,11 Euro pro 100 Blatt, „Sehr gut“), das im Test auf Platz drei kam.

Klopapiermarken

vki.at

Fünfmal „Sehr gut“: Die besten Produkte im Test

„Auch Eigenmarken haben sehr gute und gute Qualität, man muss nicht zu Markenprodukten greifen“, so der VKI-Experte. So hielt etwa das Markenprodukt „Klassische Sauberkeit“ von Hakle (0,21 Euro pro 100 Blatt, „Gut“) dem Praxistest nicht stand. Es war zwar besonders weich, riss dafür aber leicht. Schlusslicht im Test war „Das Zuverlässige“ von Müller (0,14 pro 100 Blatt, "Gut) wegen Mängeln bei der Saugfähigkeit.

Recyclingpapier besser als sein Ruf

Produkte aus Altpapier hatten lange Zeit keinen guten Ruf und galten als kratzig. Im Praxistest konnten die Versuchspersonen jedoch nicht unterscheiden, ob ein Papier recycelt oder aus neuem Zellstoff gefertigt war. Drei der fünf bestgereihten Produkte waren aus Recyclingpapier, darunter der Testsieger von Spar/Lovely. „Aus unserer Sicht gibt es keinen Grund, warum Konsumenten nicht zu einem Produkt aus Altpapier greifen sollten“, so Undeutsch.

Wer Recyclingpapier möchte, muss allerdings genau schauen. Hersteller gäben nicht immer an, dass sie Altpapier verwenden. So habe erst eine Nachfrage bei den Herstellern ergeben, dass auch Produkte von Zewa und Cosy aus Recyclingmaterial bestehen. Orientierung bieten hier Gütesiegel wie das Österreichische Umweltzeichen und der deutsche Blaue Engel.

Klopapier wird gefaltet, nicht geknüllt

Laut VKI kaufen die Österreicher alle fünf Wochen eine oder mehrere Packungen Toilettenpapier. Sie geben dafür im Schnitt 3,60 Euro aus, das entspricht rund 30 Euro pro Kopf und Jahr. Der Anteil an Eigenmarken macht bei Klopapier inzwischen 71 Prozent aus.

Die überwiegende Mehrheit der Österreicher faltet das Papier vor Gebrauch oder legt es penibel Blatt für Blatt aufeinander. Nur eine kleine Minderheit folgt der angelsächsischen Methode und knüllt das Papier am stillen Örtchen zusammen.

Karin Fischer, help.ORF.at

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