EU-Kommission stellt Anti-Plastik-Strategie vor
Der neue Strategieplan sieht auch vor, Recycling profitabler zu machen und den Verbrauch von Einweg-Plastik zu reduzieren. „Wir müssen verhindern, dass Plastik in unser Wasser, unser Essen und sogar unsere Körper kommt“, so Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans. „Einfach zu sagen, ‚Lasst uns Plastik verbieten‘ wird nicht funktionieren.“ Plastik sei unverzichtbar - vor allem brauche es aber besseres Plastik.
Anreize für „gutes“ Plastik schaffen
Die EU setzt deshalb auf einen Mix aus wirtschaftlichen, freiwilligen und unterstützenden Maßnahmen. So sollen etwa wirtschaftliche Anreize für die Recycling-Industrie und einheitliche Kennzeichnungen für biologisch abbaubare Ersatzprodukte geschaffen werden. Eine erste EU-Richtlinie sieht vor, dass in allen europäischen Häfen Sammelstellen für auf See anfallende Abfälle eingerichtet werden. Auch die Nutzung von Mikroplastik etwa in Kosmetika soll eingeschränkt werden.
Bisher landeten 85 Prozent des EU-Plastikmülls in China
Europaweit fallen nach Angaben der EU-Kommission jährlich rund 26 Millionen Tonnen Plastikmüll an. Nur knapp 30 Prozent davon werden zur Wiederverwertung gesammelt, die übrigen 70 Prozent landen auf Mülldeponien, in Verbrennungsanlagen oder in der Umwelt, vor allem in den Meeren.
Bislang exportieren die Mitgliedsstaaten rund die Hälfte des eingesammelten und sortierten Plastikmülls ins Ausland, 85 Prozent davon nach China. Die Volksrepublik hat den Import von Plastikmüll zu Anfang des Jahres jedoch fast vollständig eingestellt. Timmermans sieht das als Gelegenheit: „Wir können unseren Müll nicht mehr nach China schicken“, sagte Timmermans. Das sei die Gelegenheit, „um zu zeigen, dass wir auch hier recyceln können“.
Link:
- „Fast Fashion“ und der Recycling-Mythos
- Kunstfasern verschmutzen Weltmeere
- Mikroplastik: Kleine Teilchen, große Wirkung
Publiziert am 16.01.2018