Studie belegt: Frauen zahlen mehr

Frauen zahlen für viele Dienstleistungen mehr als Männer. Bei etwa 30 Prozent der untersuchten Angebote müssen Kundinnen laut einem Bericht der deutschen Antidiskriminierungsstelle tiefer in die Tasche greifen als männliche Verbraucher.

Viele Produkte oder Dienstleistungen sind nach einem Medienbericht für Männer und Frauen unterschiedlich teuer. Bei vier Prozent der Produkte und 30 Prozent der Dienstleistungen gebe es nach einer Studie der deutschen Antidiskriminierungsstelle entsprechende Preisunterschiede, meist zulasten von Frauen, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“.

Verbraucherschützer: Politik muss handeln

Die Verbraucherzentralen fordern die Politik zum Handeln auf. Es müssten von staatlicher Seite Rahmenbedingungen geschaffen werden, die höhere Preise für Verbraucherinnen erschweren, sagte Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg der Deutschen Presse-Agentur (dpa): „Ein erster Schritt wäre eine freiwillige Selbstverpflichtung. In zwei bis drei Jahren sollte man noch einmal bewerten, was passiert ist. Falls keine Verbesserung eintreten sollte, fordern wir die Politik auf, weitere Schritte zu prüfen.“

Deutliche Aufschläge bei Friseur und Reinigung

Die Hamburger Verbraucherschützer haben bei stichprobenartigen Untersuchungen von Drogerieprodukten Preisaufschläge für Waren festgestellt, die für Frauen gedacht sind. Die Studie der Antidiskriminierungsstelle ist mit mehr als 2000 untersuchten Produkten und Dienstleistungen deutlich umfassender. So wurden etwa Rasierklingen in rosa und blauer Verpackung und Schaumbad für Mädchen und Jungen verglichen. Das Ergebnis: Ein Schaumbad im Prinzessinnen-Look kostete 2,95 Euro, die blaue Variante 1,75 Euro. Auch bei den rosa Rasierklingen und beim Bobby Car in rosa fiel der Preisunterschied zu Ungunsten des weiblichen Geschlechts aus.

Besonders ausgeprägt seien laut „Süddeutscher“ die Preisunterschiede bei Friseuren und Reinigungen. Für Kurzhaarfrisuren würden Frauen im Schnitt 12,50 Euro mehr als Männer bezahlen, die Reinigung von Blusen koste durchschnittlich 1,80 Euro mehr als die von Hemden. Allerdings ergab die Studie auch eine durchschnittlich 15 Minuten längere Arbeitszeit an einer solchen Damenfrisur, und der Textilreinigungsverband wird in der Studie mit dem Hinweis zitiert, dass weibliche Rüschenblusen aufwendiger zu bügeln seien als Herrenhemden.

Vorbild Österreich?

Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle, Christine Lüders, empfiehlt den Branchenverbänden Selbstverpflichtungen. Vorbild könne Österreich sein: „Dort hat die Friseurinnung gemeinsam mit der Gleichbehandlungsanwaltschaft ein Muster zu geschlechtsneutralen Preislisten erarbeitet - ein gutes Beispiel“, so Lüders.

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