Test: Guter Espresso aus dem Vollautomaten

Ganze Bohnen frisch mahlen, Kaffee brühen, Milch schäumen und sich auch noch selbst reinigen: Das alles versprechen Kaffeevollautomaten. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat zwölf Modelle unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Fast allen gelingt ein guter Espresso.

Eines der beliebtesten Getränke der Österreicher ist der Kaffee. Ob Cafe Latte zum Frühstück oder Espresso nach dem Essen - mehr als 160 Liter werden davon pro Kopf und Jahr getrunken.

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat in Zusammenarbeit mit der deutschen Stiftung Warentest zwölf Kaffeevollautomaten zwischen 230 und 1.500 Euro unter die Lupe genommen. Elf mal wurde die Note „Gut“ und nur einmal - als schlechteste Note - ein „Befriedigend“ vergeben.

Die beste Maschine für Espresso-Puristen

Wer am liebsten Espresso mit feinporiger und stabiler Crema (ausgestreuter Zucker darf nicht gleich untergehen) trinkt, ist demnach mit dem Modell Caffeo Passione OT des deutschen Herstellers Melitta (ab 500 Euro im Handel) am besten beraten. Die Maschine eignet sich laut dem Urteil des deutschen Barista- und Latte-Art- Meisters Eric Wolf auch gut für die Zubereitung einer Melange bzw. eines Cappuccinos. Als einziges Gerät im Test fließt hier zuerst der Kaffee und dann erst das Michhäubchen in die Tasse, wie es für Cappuccino und Melange typisch ist. Insgesamt belegt die Melitta-Maschine den dritten Platz im Test.

Der beste Milchschaum

Für Latte-Macchiato- und Cafe-Latte-Trinker zählt vor allem die Qualität des Milchschaumes bei der Gerätewahl. Im Test produzierte das Modell Dinamica ECAM 350.55.B des italienischen Herstellers De Longhi (im Handel ab 550 Euro) den besten Schaum. Der Milchschaum zeichne sich durch besondere Feinporigkeit, Cremigkeit und Süße aus, so der Barista. Die Espressozubereitung wurde hingegen als „etwas wässrig“ beurteilt. Insgesamt liegt die Maschine damit auf dem zweiten Platz.

Teurer Alleskönner vorne

Zum Testsieger wurde das Modell J6 des Schweizer Herstellers Jura gekürt. Das Gerät liefert laut den Testern sowohl guten Espresso, als auch feinen Milchschaum und ist damit der Alleskönner unter den Vollautomaten. Mit einem Preis ab 1.500 Euro ist die J6-Maschine allerdings deutlich teurer als Espresso-Spezialist Melitta und Schaumkönig De Longhi.

Vorjahresmodelle genauso gut, deutlich günstiger

Wer billiger davonkommen will, sollte einen Blick auf den Vorjahrestestsieger, dem Schwesternmodell E8 Platin von Jura, werfen. Das Modell E8 schnitt punktegleich ab, produziert ebenfalls cremigen Schaum und guten Espresso und ist im Handel ab 950 Euro zu haben. Zweitplatzierte Maschine im Vorjahr war die Melitta Caffeo Varianza CSP (ab 600 Euro im Handel), die sich wie auch das Nachfolgemodell dieses Jahr durch den besten Espresso auszeichnet.

Modelle mit extra Düse billig, aber schwer zu reinigen

Auch Vollautomaten mit manueller Düse zum händischen Milchaufschäumen wurden getestet. Ihr großer Vorteil liegt im wesentlich niedrigeren Anschaffungspreis, die Reinigung ist dafür deutlich anstrengender. Sie bereiten guten Espresso zu, sind aber bei der Zubereitung von Milchkaffeegetränken weit weniger komfortabel. Die Melitta Caffeo Solo & Milk (ab 290 Euro im Handel) punktete mit gutem Espresso mit fester und feinporiger Crema, beim Milchschaum hingegen scheiterte selbst der Barista-Profi an der Maschine.

Mit der Saeco Incanto HD8913/11 (im Handel ab 470 Euro) lässt sich laut den Testern zwar mit etwas Übung richtig flexibler und cremiger Schaumherstellen, die Crema des Espresso könnte hingegen noch beständiger sein. Die dritte untersuchte Düsen-Kaffeemaschine war gleichzeitig auch das günstigste Gerät im Test. Die Krups EA 8108 (ab 230 Euro im Handel) brüht guten Espresso, die Milch hingegen wird laut dem Barista zu schnell heiß und lässt sich kaum schäumen. Auch war die Maschine am schlechtesten zu reinigen.

Weitere „gute“ Vollautomaten

Zu den weiteren in diesem Jahr getesteten Vollautomaten mit automatischer Milchschaumfunktion zählen (alle mit „Gut“ beurteilt): Miele CM 6350, Nivona CafeRomatica 768, Siemens EQ.3 s300 TI303503DE, Krups Quattro Force EA 880E, Saeco Incanto Deluxe HD8921/01. Lediglich eine Maschine konnte beim Geschmackstest 2017 nicht überzeugen und erhielt nur ein „Befriedigend“, das Modell EP 4050/10 von Philips. Laut dem Urteil der Tester liefert die Maschine wenig Schaum und auch der Kaffee schmeckt sehr dünn.

Häufige Reinigung erhöht die Lebensdauer

Damit die Kaffeemaschine möglichst lange läuft, ist häufiges Reinigen wichtig. Alle Geräte haben dafür zwar eigene Reinigungsprogramme, doch zusätzlich sollte nach jeder Nutzung das Milchsystem durchgespült werden. Auch die Tropftasse und der Behälter für Kaffeereste sollten täglich entleert werden, da sonst eine Verkeimung droht und sehr schnell Schimmel entstehen kann.

Nicht nur bei der Kaffeemaschine, sondern auch bei den Kaffeebohnen sollte auf Qualität geachtet werden. Im Kaffeebohnentest der Stiftung Warentest erreichten im Vorjahr etwa die Bohnen Lavazza Espresso Cremoso (12,60 Euro je Kilogramm) den Spitzenplatz. Denn nur mit der entprechenden Bohne gelingt auch ein wirklich guter Kaffee.

Beate Macura, help.ORF.at

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