ÖAMTC zu „Dieselgipfel“: Softwareupdates reichen nicht

Der Autofahrerclub ÖAMTC sieht Softwareupdates zur Schadstoffreduktion bei Autos mit Dieselmotor kritisch. Mit einer Softwarelösung alleine sei eine Reduktion der Stickoxide im Abgas von 25 Prozent nicht machbar sei. „Hardware-Nachbesserungen“ seien notwendig.

Die beim „Dieselgipfel“ in Berlin vorgeschlagene Lösung eines Softwareupdates der Schadstoffklassen Euro 5 und Euro 6 zur Reduktion der NOx-Werte ist dem ÖAMTC zu wenig. ÖAMTC-Tests im Rahmen der VW-Rückrufe zeigten, dass die versprochenen 25 Prozent Reduktion nur mit Softwareupdates nicht zu schaffen sind. Der Club fordert daher zusätzliche technische Nachbesserungen, wo das technisch machbar ist. Mit nachträglichem Einbau eines Filters seien Stickstoffoxid-Reduktionen von bis zu 90 Prozent möglich, hätten ÖAMTC-Test gezeigt.

Vor einem Jahr hatte gab der ÖAMTC nach Tests mit der TU Wien an einem VW mit Update noch grünes Licht. Damals hieß es, den Autofahrern sei kein Schaden entstanden weil durch die Updates nun die Vorgaben erfüllt würden und es keine Nachteile bei Verbrauch und Leistung des Motors gebe. Im Juni 2016 teilte der ÖAMTC in einer Presseaussendung mit: „Die neue Software funktioniert. Der NOx-Ausstoß, der Auslöser für den ‚Abgasskandal‘ war, ändert sich durch das Update im für die Typengenehmigung maßgeblichen Prüfstands-Zyklus NEFZ nur geringfügig und liegt deutlich unter dem EU-Grenzwert.“

Kein Widerspruch zu Testergebnissen von 2016

Dabei handele sich allerdings um „zwei unterschiedliche Problemkreise“, betont der ÖAMTC einer Aussendung. Beim verpflichtenden VW-Rückruf sei es darum gegangen, betroffene Fahrzeuge in einen Zustand zu bringen, der den rechtlichen Normen entspricht, die für die Zulassung notwendig sind. Der ÖAMTC habe geprüft, ob durch dieses Softwareupdate irgendwelche Nachteile – insbesondere in Leistung und Verbrauch – erwachsen. Diese Frage sei nach wie vor mit Nein zu beantworten. Bei der rechtlich relevanten Prüfstandsmessung lag der NOx-Wert vor und nach dem Rückruf unter dem gesetzlichen Grenzwert. Gleichzeitig machte der ÖAMTC bereits damals darauf aufmerksam, dass der NOx-Ausstoß durch das Software-Update nur geringfügig sinkt.

Bei der jetzigen Diskussion rund um den deutschen Dieselgipfel gehe es jedoch darum zu beurteilen, ob es möglich ist, den NOx-Ausstoß von völlig legal in Betrieb befindlichen Fahrzeugen durch ein freiwilliges Softwareupdate um 25 Prozent zu senken. Daran hat der ÖAMTC „aufgrund seiner Erfahrungen aus dem VW-Rückruf erhebliche Zweifel“. Das sei kein Widerspruch zu Aussagen aus dem vergangenen Jahr.

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