VKI beanstandet Schadstoffe in Buntstiften

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat 20 Buntstifte-Sets getestet. Bei den meisten Produkten war die Qualität einwandfrei, Kritik gab es aber an den Schadstoffen. 14 Buntstifte fielen deswegen im Test durch.

Der Großteil der in Österreich erhältlichen Buntstifte malt schön, lässt sich gut handhaben, anspitzen und bricht nicht gleich. Die Qualität stimme bei den meisten der 20 untersuchten Produkte, so der VKI. Harsche Kritik üben die Tester aber bei häufig enthaltener Schadstoffe. Der Tadel richtet sich auch an den Gesetzgeber.

Qualität „sehr gut“ und „gut“

Den Qualitätstest bestanden fast alle Produkte anstandslos. Nur ganz wenige Stifte (Centi, Pagro, Spar Creative) schwächelten im Test, so VKI-Projektleiter Christian Undeutsch. „Hätten wir uns rein auf die Qualitätsprüfung beschränkt, wäre der Test ziemlich positiv ausgegangen.“

Weil Buntstifte aber hauptsächlich von Kindern verwendet werden und bei Spielzeug ein Schadstofftest unumgänglich sei, wurden zusätzlich Farbstifte aus jedem Set vom Umweltbundesamt auf Schwermetalle und Metalle, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), aromatische Amine und Weichmacher untersucht. Für 14 Produkte endete diese Prüfung mit dem Testurteil „nicht zufriedenstellend“.

14 Buntstifte wegen Schadstoffen durchgefallen

In 13 Buntstifte-Sets fanden die Konsumentenschützer „sehr hohe“ Werte von aromatischen Aminen, die als krebserregend sowie möglicherweise erbgutverändernd und fruchtbarkeitsgefährdend gelten. Eine Probe enthielt zwei als krebserzeugend eingestufte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Chrysen. „Diese überschritten den vom deutschen Bundesamt für Risikobewertung empfohlenen Maximalwert von 0,2 mg/kg“, so die Tester. Fünf Produkte waren mit ebenfalls als potenziell gesundheitsgefährdend kritisierten Weichmachern belastet.

Buntstifte

Ishara S.Kodikara / AFP

Von außen nicht zu sehen, ob ein Stift Schadstoffe enthält

Als am saubersten erwiesen sich auch insgesamt die Buntstifte von BIC Kids (Ecolutions Evolution Triangle). Ebenfalls in Ordnung seien die untersuchten Produkte von Jolly, Maped und Pelikan. Gerade noch akzeptabel, was die Schadstoffbelastung angeht, stuften die Konsumentenschützer die Stifte von Kores ein.

Hersteller wehren sich

Die meisten der 14 schlecht bewerteten Anbieter (Centi, Eberhard Faber, Faber-Castell, Fila Giotto, Herlitz, Koh-I-Noor Hardtmuth (Coloured Pencils), Libro, Lyra, Müller, Pagro, Rheita, Spar, Stabilo, Staedtler) verwiesen auf hohe Qualitätsstandards und betonten, dass gesetzliche Vorgaben eingehalten würden. Der Anbieter Müller wird im August Buntstifte mit einer verbesserten Rezeptur ausliefern, Spar nahm bis zur neuerlichen Überprüfung in einem Labor die Stifte aus dem Regal. Der Hersteller Reitha vermutet eine alte Charge.

Laut der geltenden Normen für Spielwaren würden eigentlich tatsächlich nur Erzeugnisse durchfallen, die unzulässig mit Schwermetallen und aromatischen Aminen belastet sind. Hinsichtlich dieser Substanzen werden Buntstifte wie Spielzeug eingestuft, bezüglich Weichmachern und PAK hingegen nicht. „Diese Gifte dürfen in Buntstiften in unbestimmter Menge enthalten sein“, so VKI-Experte Bernhard Matuschak.

Der VKI fordert seit langem eine Verschärfung bestehender Schadstoffgrenzwerte in Kinderspielzeug und gesetzliche Regelungen für bestimmte gesundheitsgefährdende Substanzen. Konsumenten hätten keine Möglichkeit zu erkennen, ob ein Stift Schadstoffe enthält oder nicht.

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