Test: Grillkohle enthält Holz aus Regenwäldern

Mit 14.500 Tonnen haben die Österreicher im Vorjahr mehr Holzkohle als je zuvor beim Grillen verheizt. Um herauszufinden, welches Holz in Grillkohle und -briketts steckt, ließ die Arbeiterkammer Oberösterreich 16 Produkte, die in heimischen Super- und Baumärkten erhältlich sind, untersuchen. Das Ergebnis: Drei der getesteten Produkte enthielten Holz aus Tropenwäldern, eines bestand sogar ausschließlich daraus.

Das Produkt „Grillholzkohle“ aus dem Baumarkt Hellweg besteht laut dem AK-Labortest aus Tropenholz. Auch in den „Max Grill & Barbecue Premium Holzkohle Briketts“ von Hellweg und im Hofer-Eigenmarkenprodukt „BBQ Grill-Holzkohle-Briketts“ fanden die beauftragten Holzforscher des Thünen-Institutes Tropenhölzer, die aus Afrika und Südostasien stammen.

Holzkohleimporte schlecht geprüft

Zwar gibt es die EU-Holzhandelsverordnung, um den Import von illegal geschlagenem Holz einzudämmen, nur gilt sie nicht für Holzkohle. „Das heißt, wird fertige Kohle importiert, gibt es keine Vorschriften für das Holz, aus dem sie gewonnen wurde“, so die AK in einer Aussendung.

Was die Korrektheit der Herstellerangaben angeht, sei Misstrauen seitens der Konsumenten durchaus angebracht. Österreichs Holzkohle stamme zwar aus Europa, doch hier werde sie nur gesiebt und abgefüllt. Zu Deutschlands wichtigsten Importländern gehöre etwa Nigeria, so die AK. In Nigeria stehen illegale Rodungen laut der Umweltschutzorganisation WWF an der Tagesordnung.

Bratwurst wird gegrillt

dpa-Zentralbild/Hendrik Schmidt

Illegales Holz, legale Kohle: Zur Herkunft importierter Grillkohle gibt es keine Vorschriften

Eiche, Birke und Erle statt Buche

er Test zeigte auch, dass hochpreisige Qualitätsprodukte zum Teil günstigere Holzarten enthielten, als auf der Verpackung angegeben - statt Buche wurden Eiche, Birke und Erle gefunden. Der Hinweis „mineralischer Ursprung“ auf Grillbriketts („BBQ Premium-
Grillbriketts“ und „Weber Long Lasting Premium Briketts“) deute auf Braunkohle hin, für deren Abbau bis heute ganze Landstriche abgebaggert, Orte umgesiedelt und erheblich ökologische Risiken eingegangen werden, so die Konsumentenschützer.

Positiv bewertet die AK OÖ die Tatsache, dass im diesjährigen Test acht von 16 getesteten Produkten international anerkannte Umwelt-Siegel trugen. Sie garantieren Material aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern, unabhängige Kontrollen und damit den Schutz von Tropenwäldern. 2015 waren es nur fünf von 16 gewesen.

Grillen mit gutem Gewissen

Generell raten die Konsumentenschützer bei Grillkohle auf die Güteseigel FSC und PEFC zu achten. Alternativ zu herkömlicher Grillkohle gibt es auch Kohle aus Abfallprodukten wie Kokosnussschalen oder Olivenkernen. Wer regionale Produkte schätzt, solle bei einem der acht Köhler in Österreich ab Hof einkaufen, empfehlen die Konsumentenschützer. Ein Solargriller benötige weder Kohle, Strom noch Gas.

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